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10 How to build trust: Warum Vertrauen jetzt unser größtes Kapital ist.


von Achim Feige

Liebe Transformers, liebe Co-Creators, liebe Gestalterinnen und Gestalter einer neuen
Zeit!

Du bist auf Deiner Reise zu einer echten Transformation nun so weit, dass Du Dich
der Welt zeigen möchtest. Hinausgehen und Wirken – das ist die nächste Aufgabe.
Wir sind aus den früheren Etappen der transformativen Reise gereinigt und geklärt
herausgetreten. Wir sind nun wieder da – das ist das “Showing Up”, von dem ich im
letzten Artikel sprach. Es ist die Rückkehr in die Gemeinschaft – die Familie, den
Freundeskreis, die Abteilung, das Unternehmen. Wer so intensiv gelernt hat und nun
tiefgreifende, neue Erkenntnisse mitbringt, möchte das in die Welt tragen.

Viele fragen nun: “Aber wie?” Und ich rede dann gern über eine Sache als erstes:
Vertrauen. Die Grundlage für alles nun Folgende ist, dass die Menschen Dir
vertrauen.

Wie schafft man das?

How to build trust – das wird unsere erste große Frage. Wo es kein Vertrauen gibt,
wird auch keine echte Produktivität entstehen, keine Ideen, keine Höchstleistung. Wer
kein Vertrauen spürt, bleibt im Ego-Modus, hat nur die Alternative “Fight” oder
“Flight”, Kampf oder Flucht, da ist der so genannte Sympathikus im Nervensystem
aktiviert, Amygdala sendet, das Alarmsystem unseres Gehirns. So bleiben Menschen
in der Vereinzelung und in Konkurrenz zueinander.

Aber vereinzelt und unsicher wirkt die Situation in der Welt ohnehin derzeit oft auf
uns. In unserer Gemeinschaft wollen wir das ganz Andere herstellen, den

vertrauensvollen Umgang, in dem Menschen aufblühen können und gemeinsam
Leistung bringen können.

Warum psychological safety unsere Geheimwaffe wird

Psychologische Sicherheit ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer beliebter
geworden ist. Er wurde von der Harvard-Business-Professorin Amy Edmondson
geprägt. Sie hat viel mit Unternehmen gearbeitet und unter anderem in einer
zweijährige Studie bei Google untersucht, was die erfolgreichsten Teams auszeichnet.
Edmondson sagt: Es ist “eine von den Teammitgliedern geteilte Überzeugung, dass
das Team für zwischenmenschliche Risikobereitschaft sicher ist” – das ist
psychological safety. Und dieses Vertrauen ist die Grundlage für Transformation und
Entwicklung.

Deswegen wirst Du in Deiner Welt einen Trusted Space schaffen, einen Safe Space, in
der Menschen sich zeigen können – ohne Angst. Ich nenne das aber auch „BRAVE
SPACES“. Orte, in denen wir uns sicher fühlen, uns zu öffnen, Feedback zu geben
und zu nehmen, zu lernen, unter Druck und Unsicherheit souverän zu entscheiden,
ohne Angst zu haben, getadelt zu werden. Das kostet auch Mut. Deswegen “brave”.

Und wer das wagt, kann das so genannte Authentic Relating erreichen – auch ein
Begriff aus der modernen Organisationspsychologie – das unverstellte, ehrliche, gute
Sich-Aufeinander-Beziehen. Wir hören zu, wir sind offen und ordnen nicht gleich
alles in Freund-Feind-Schemata ein, wir nehmen einander als ganze Menschen wahr.
Wir vertrauen im Meetingraum einander und den Vorgesetzten.

Wir sind Leader, die Gefolgschaft produzieren wollen, nicht als Unterordnung,
sondern im Sinne von anderen Gleichgesinnten, die unsere Idee der guten,
organischen Transformation ebenfalls teilen und in die Welt tragen. Das geht nur mit
Vertrauen.

Wir erleben eine Zeit, in der viele kein Vertrauen mehr in ihre gesellschaftlichen
Führungskräfte empfinden, vor allem nicht in die Politik. Manche antworten mit
Rückzug, werden Querdenker, Prepper, glauben an eine Verschwörung der
Mächtigen. Andere suchen sich einen Feind, schlagen sich in den Konflikten der
Gegenwart auf eine Seite, verteufeln die andere, oder einfach pauschal “Die da oben”.
Das ist die binäre Einfachheit, der Weg der simplen Lösung. Er kann in einer
komplexen Welt niemals der richtige sein.

Wir etablieren eine neue Art, miteinander zu reden

In den High Trust Teams, die Du als Gegengewicht erschaffen kannst, hört man sich
zu, auch wenn es weh tut. Kritik ist möglich, wird fair vorgebracht, wird angenommen
und genutzt für das größere Ganze. Verschiedene Sichtweisen dürfen nebeneinander
existieren. Du als Vorbild kannst Zuhören, Feedback geben, eine Role Model sein und
so das Team zusammenhalten und inspirieren.

Ich möchte Dir heute drei Tools mitgeben, die dabei helfen können.

Die wichtigsten Instrumente zur Schaffung psychologischer Sicherheit sind:

Spiegeln: Wiederhole in Deinen eigenen Worten, was jemand sagt. “Es klingt
wie…. Was ich dich sagen hörte, ist…”

Positive Projektion: Versuche, in eine positive Richtung zu denken. „Es macht
für mich Sinn, dass…“ oder „Ich stelle mir vor, du fühlst/willst/brauchst…“

Revealing: Zeig den anderen, wie es gehen kann, teile auch Deinen eigenen
inneren Zustand, Deine Gefühle, Ideen…. Etwa so: „Wenn ich dich höre, fühle
ich…“ oder „Ich verstehe dich, weil ich…“

Einzeln betrachtet könnten sich diese Werkzeuge sich ungewohnt oder seltsam
anfühlen. Aber zusammen verwendet, wie eine Selbstverständlichkeit, können sie
schwierige Gespräche leicht zu einem besseren Ergebnis führen. Denn mit solchen
Tools beginnen wir, eine Beziehung aufzubauen, indem wir austauschen, was wir
verstanden haben, was bei uns ankommt, rational und emotional.

Ich gebe Dir außerdem eine Formel dafür mit, wie Vertrauen entsteht.

Dazu schauen wir noch einmal aus Deiner Perspektive: Wie werde ich ein Trusted
Leader? Ich sehe dafür vier Kriterien, es sind zugleich vier Glaubenssätze, die uns
Menschen leiten, wenn wir andere einschätzen wollen. In einem positiven, fruchtbaren
Miteinander klingen sie so:

  1. “Ich glaube, dass Du es gut mit mir meinst.”
    Das Ego ist stark und mischt sich immer wieder ein, darüber haben wir früheren
    Artikeln schon gesprochen. In der heutigen Zeit passiert es sehr schnell, dass
    Menschen den Fokus voll und ganz bei sich haben. Empathie und
    Einfühlungsvermögen kosten scheinbar zu viel Zeit und Energie. Aber sie lohnen sich:
    Ich kann jemandem nur mein Vertrauen schenken, von dem ich denke, dass er mir
    gegenüber Gutes im Sinn hat.
  2. “Ich glaube, dass Du tust, was Du sagst.”
    Wir Menschen haben einen siebten Sinn dafür, ob jemand glaubhaft ist oder nicht.
    Authentizität ist der Schlüssel dafür. Ich sage auch „walk the talk“ – wir sollten
    praktizieren, was wir predigen. Ich kann jemanden nur vertrauen, von dem ich denke,
    dass er auch das tut, was er sagt.
  3. “Ich glaube, dass Du weißt wovon Du sprichst.”
    Nicht selten fallen wir „Fachmännern“ zum Opfer, die nur oberflächliche Kenntnis
    besitzen und Wissen wiedergeben, dass sie eigentlich gar nicht haben. Aber ich kann
    jemandem nur vertrauen, von dem ich denke, dass er über echte Kompetenz verfügt
    und somit glaubwürdig ist.
  1. “Ich glaube, dass Du Dich für das große Ganze einsetzt.”
    Wir werden in unserer Gesellschaft früh zu Einzelkämpfern trainiert. Die
    Ellbogengesellschaft und Karriereparadigmen der Industrialisierung des letzten
    Jahrhunderts sind tief in unserer Wirtschaft verankert. Wer in der neuen, kooperativen
    Welt, für die wir stehen, wirklich vorwärts kommen will, ist auch am Wohlergehen
    des Teams interessiert und nicht nur an seinem eigenen Aufstieg.

Schau Dir auch die so genannte “Vertrauensgleichung” in unserer Grafik an. Sie
stammt von dem Harvard-Wirtschaftswissenschaftler David H. Maister. Er sagt in
seinem Bestseller “The Trusted Advisor” (mit Charles H. Green und Robert M.
Galford), diese Vertrauensgleichung sei der “Eckpfeiler” jeder guten Praxis. Sie ist ein
schöner Ausdruck all dessen, über das wir heute gesprochen haben. Glaubwürdigkeit,
Kompetenz, Authentizität und Empathie sind Deine Assets beim Vertrauensaufbau,
aber das Team wird sozusagen der Nenner dieser Gleichung – Du musst den Erfolg
des großen Ganzen im Sinn haben, damit das Vertrauen maximal wird.

Ich bin überzeugt davon, dass wir sowieso in diesen vier Feldern unbewusst unsere
Mitmenschen scannen und dabei quasi einen Vertrauens-Score erstellen, anhand
dessen wir der Person dann eben viel oder wenig Vertrauen entgegenbringen.
Deswegen ist es unschätzbar wertvoll, wenn Du Dir diesen Prozess bewusst machen
kannst.

Dann kannst Du eine echte Kraft der neuen Zeit werden und ein Zeichen für die
Transformation setzen, die unsere Welt jetzt braucht. Werde ein Trusted Leader!

Dein
Achim