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10 How to build trust: Warum Vertrauen jetzt unser größtes Kapital ist.

Liebe Transformers, liebe Co-Creators, liebe Gestalterinnen und Gestalter einer neuen
Zeit!

Du bist auf Deiner Reise zu einer echten Transformation nun so weit, dass Du Dich
der Welt zeigen möchtest. Hinausgehen und Wirken – das ist die nächste Aufgabe.
Wir sind aus den früheren Etappen der transformativen Reise gereinigt und geklärt
herausgetreten. Wir sind nun wieder da – das ist das “Showing Up”, von dem ich im
letzten Artikel sprach. Es ist die Rückkehr in die Gemeinschaft – die Familie, den
Freundeskreis, die Abteilung, das Unternehmen. Wer so intensiv gelernt hat und nun
tiefgreifende, neue Erkenntnisse mitbringt, möchte das in die Welt tragen.

Viele fragen nun: “Aber wie?” Und ich rede dann gern über eine Sache als erstes:
Vertrauen. Die Grundlage für alles nun Folgende ist, dass die Menschen Dir
vertrauen.

Wie schafft man das?

How to build trust – das wird unsere erste große Frage. Wo es kein Vertrauen gibt,
wird auch keine echte Produktivität entstehen, keine Ideen, keine Höchstleistung. Wer
kein Vertrauen spürt, bleibt im Ego-Modus, hat nur die Alternative “Fight” oder
“Flight”, Kampf oder Flucht, da ist der so genannte Sympathikus im Nervensystem
aktiviert, Amygdala sendet, das Alarmsystem unseres Gehirns. So bleiben Menschen
in der Vereinzelung und in Konkurrenz zueinander.

Aber vereinzelt und unsicher wirkt die Situation in der Welt ohnehin derzeit oft auf
uns. In unserer Gemeinschaft wollen wir das ganz Andere herstellen, den

vertrauensvollen Umgang, in dem Menschen aufblühen können und gemeinsam
Leistung bringen können.

Warum psychological safety unsere Geheimwaffe wird

Psychologische Sicherheit ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer beliebter
geworden ist. Er wurde von der Harvard-Business-Professorin Amy Edmondson
geprägt. Sie hat viel mit Unternehmen gearbeitet und unter anderem in einer
zweijährige Studie bei Google untersucht, was die erfolgreichsten Teams auszeichnet.
Edmondson sagt: Es ist “eine von den Teammitgliedern geteilte Überzeugung, dass
das Team für zwischenmenschliche Risikobereitschaft sicher ist” – das ist
psychological safety. Und dieses Vertrauen ist die Grundlage für Transformation und
Entwicklung.

Deswegen wirst Du in Deiner Welt einen Trusted Space schaffen, einen Safe Space, in
der Menschen sich zeigen können – ohne Angst. Ich nenne das aber auch „BRAVE
SPACES“. Orte, in denen wir uns sicher fühlen, uns zu öffnen, Feedback zu geben
und zu nehmen, zu lernen, unter Druck und Unsicherheit souverän zu entscheiden,
ohne Angst zu haben, getadelt zu werden. Das kostet auch Mut. Deswegen “brave”.

Und wer das wagt, kann das so genannte Authentic Relating erreichen – auch ein
Begriff aus der modernen Organisationspsychologie – das unverstellte, ehrliche, gute
Sich-Aufeinander-Beziehen. Wir hören zu, wir sind offen und ordnen nicht gleich
alles in Freund-Feind-Schemata ein, wir nehmen einander als ganze Menschen wahr.
Wir vertrauen im Meetingraum einander und den Vorgesetzten.

Wir sind Leader, die Gefolgschaft produzieren wollen, nicht als Unterordnung,
sondern im Sinne von anderen Gleichgesinnten, die unsere Idee der guten,
organischen Transformation ebenfalls teilen und in die Welt tragen. Das geht nur mit
Vertrauen.

Wir erleben eine Zeit, in der viele kein Vertrauen mehr in ihre gesellschaftlichen
Führungskräfte empfinden, vor allem nicht in die Politik. Manche antworten mit
Rückzug, werden Querdenker, Prepper, glauben an eine Verschwörung der
Mächtigen. Andere suchen sich einen Feind, schlagen sich in den Konflikten der
Gegenwart auf eine Seite, verteufeln die andere, oder einfach pauschal “Die da oben”.
Das ist die binäre Einfachheit, der Weg der simplen Lösung. Er kann in einer
komplexen Welt niemals der richtige sein.

Wir etablieren eine neue Art, miteinander zu reden

In den High Trust Teams, die Du als Gegengewicht erschaffen kannst, hört man sich
zu, auch wenn es weh tut. Kritik ist möglich, wird fair vorgebracht, wird angenommen
und genutzt für das größere Ganze. Verschiedene Sichtweisen dürfen nebeneinander
existieren. Du als Vorbild kannst Zuhören, Feedback geben, eine Role Model sein und
so das Team zusammenhalten und inspirieren.

Ich möchte Dir heute drei Tools mitgeben, die dabei helfen können.

Die wichtigsten Instrumente zur Schaffung psychologischer Sicherheit sind:

Spiegeln: Wiederhole in Deinen eigenen Worten, was jemand sagt. “Es klingt
wie…. Was ich dich sagen hörte, ist…”

Positive Projektion: Versuche, in eine positive Richtung zu denken. „Es macht
für mich Sinn, dass…“ oder „Ich stelle mir vor, du fühlst/willst/brauchst…“

Revealing: Zeig den anderen, wie es gehen kann, teile auch Deinen eigenen
inneren Zustand, Deine Gefühle, Ideen…. Etwa so: „Wenn ich dich höre, fühle
ich…“ oder „Ich verstehe dich, weil ich…“

Einzeln betrachtet könnten sich diese Werkzeuge sich ungewohnt oder seltsam
anfühlen. Aber zusammen verwendet, wie eine Selbstverständlichkeit, können sie
schwierige Gespräche leicht zu einem besseren Ergebnis führen. Denn mit solchen
Tools beginnen wir, eine Beziehung aufzubauen, indem wir austauschen, was wir
verstanden haben, was bei uns ankommt, rational und emotional.

Ich gebe Dir außerdem eine Formel dafür mit, wie Vertrauen entsteht.

Dazu schauen wir noch einmal aus Deiner Perspektive: Wie werde ich ein Trusted
Leader? Ich sehe dafür vier Kriterien, es sind zugleich vier Glaubenssätze, die uns
Menschen leiten, wenn wir andere einschätzen wollen. In einem positiven, fruchtbaren
Miteinander klingen sie so:

  1. “Ich glaube, dass Du es gut mit mir meinst.”
    Das Ego ist stark und mischt sich immer wieder ein, darüber haben wir früheren
    Artikeln schon gesprochen. In der heutigen Zeit passiert es sehr schnell, dass
    Menschen den Fokus voll und ganz bei sich haben. Empathie und
    Einfühlungsvermögen kosten scheinbar zu viel Zeit und Energie. Aber sie lohnen sich:
    Ich kann jemandem nur mein Vertrauen schenken, von dem ich denke, dass er mir
    gegenüber Gutes im Sinn hat.
  2. “Ich glaube, dass Du tust, was Du sagst.”
    Wir Menschen haben einen siebten Sinn dafür, ob jemand glaubhaft ist oder nicht.
    Authentizität ist der Schlüssel dafür. Ich sage auch „walk the talk“ – wir sollten
    praktizieren, was wir predigen. Ich kann jemanden nur vertrauen, von dem ich denke,
    dass er auch das tut, was er sagt.
  3. “Ich glaube, dass Du weißt wovon Du sprichst.”
    Nicht selten fallen wir „Fachmännern“ zum Opfer, die nur oberflächliche Kenntnis
    besitzen und Wissen wiedergeben, dass sie eigentlich gar nicht haben. Aber ich kann
    jemandem nur vertrauen, von dem ich denke, dass er über echte Kompetenz verfügt
    und somit glaubwürdig ist.
  1. “Ich glaube, dass Du Dich für das große Ganze einsetzt.”
    Wir werden in unserer Gesellschaft früh zu Einzelkämpfern trainiert. Die
    Ellbogengesellschaft und Karriereparadigmen der Industrialisierung des letzten
    Jahrhunderts sind tief in unserer Wirtschaft verankert. Wer in der neuen, kooperativen
    Welt, für die wir stehen, wirklich vorwärts kommen will, ist auch am Wohlergehen
    des Teams interessiert und nicht nur an seinem eigenen Aufstieg.

Schau Dir auch die so genannte “Vertrauensgleichung” in unserer Grafik an. Sie
stammt von dem Harvard-Wirtschaftswissenschaftler David H. Maister. Er sagt in
seinem Bestseller “The Trusted Advisor” (mit Charles H. Green und Robert M.
Galford), diese Vertrauensgleichung sei der “Eckpfeiler” jeder guten Praxis. Sie ist ein
schöner Ausdruck all dessen, über das wir heute gesprochen haben. Glaubwürdigkeit,
Kompetenz, Authentizität und Empathie sind Deine Assets beim Vertrauensaufbau,
aber das Team wird sozusagen der Nenner dieser Gleichung – Du musst den Erfolg
des großen Ganzen im Sinn haben, damit das Vertrauen maximal wird.

Ich bin überzeugt davon, dass wir sowieso in diesen vier Feldern unbewusst unsere
Mitmenschen scannen und dabei quasi einen Vertrauens-Score erstellen, anhand
dessen wir der Person dann eben viel oder wenig Vertrauen entgegenbringen.
Deswegen ist es unschätzbar wertvoll, wenn Du Dir diesen Prozess bewusst machen
kannst.

Dann kannst Du eine echte Kraft der neuen Zeit werden und ein Zeichen für die
Transformation setzen, die unsere Welt jetzt braucht. Werde ein Trusted Leader!

Dein
Achim

10 Showing Up! Wie Du Dich in der Welt zeigst.

Liebe Transformers, liebe Co-Creators, liebe Gestalterinnen und Gestalter einer neuen Zeit!

Wir haben den Berg bestiegen. Wir haben die Extasis erlebt, unser Denken erneuert, und wir sind auf den Rückweg gegangen, wo wir alles Gelernte zu einem neuen Weltbild zusammenfügen. Aber was kommt nun? Viele fragen mich das: Was passiert nun – was machen wir aus dem, was wir erfahren haben? 

Die Frage ist entscheidend. Deine Transformation findet in drei Etappen statt, wir nennen sie, wie Du nun schon weißt: Waking Up, Growing Up und Showing Up. Nun kommt die dritte, vielleicht wichtigste, über die wir bisher noch nicht gesprochen haben. Sie ist auch die Antwort: Jetzt kommt das “Showing Up”. Dein Auftritt. Du zeigst Dich der Welt und bringst das Neue mit.

Darin liegt eine große Aufgabe. Immerhin ist viel passiert. Ich sage es noch einmal: Wir sind aufgebrochen und haben uns in höhere Zustande begeben (Waking Up), wir sind in die Schatten gegangen und haben uns erneuert (Growing Up), aber nun geht es darum, der Welt auch etwas mitzubringen (Showing Up).

Ein Leader bleibt nicht im Wald: Warum Du Dich zeigen willst

Jetzt musst Du Dich zeigen. Viele haben dabei zunächst Hemmungen. Einige verweigern sich regelrecht diesem Schritt, bewusst oder unbewusst. Manche gehen immer wieder ins Retreat, wollen immer wieder auf den Gipfel mit den schönen und besonderen Erfahrungen – aber so läuft es nicht. Andere grübeln immer weiter, wälzen ihre echten und ihre scheinbaren Probleme, tun aber nichts – so läuft es auch nicht.  

Wir haben die Katharsis erlebt, die Reinigung, wir haben jetzt einen inneren Nordstern, der uns ab jetzt führen wird. Jetzt muss der Held wiederkommen von seiner Reise und das Elixier mitbringen. Du bist dieser Held! Ein Leader bleibt nicht im Wald.   

Es ist ja geradezu die zentrale Idee der  Transformational Leader, ihren Weg zu gehen. Gestärkt und geläutert zurück in die Welt zu kommen. Und dort, das wird die nächste große Aufgabe, eine Gemeinschaft zu bauen.  Du gehst als Role Model hinein, aber zu tun hast Du trotzdem. Du kannst den anderen nicht die Lehren vermitteln, die Du gefunden hast. Sie müssen den Weg selbst gehen. Deswegen sagt man auch: Sei die Botschaft – nicht der Botschafter. Das heißt: Sag den anderen nicht, dass sie auch ihre innere Arbeit leisten müssen und wie. Sondern zeige ihnen durch Dein Beispiel, was alles Gutes dabei herauskommt. 

Jetzt stehen für Dich Aufgaben an wie: Vertrauen schaffen. Zuhören lernen. Communitas bilden. Sorge vielleicht für neue Arten der Zusammenkunft. Für andere Arten, miteinander umzugehen. Du kannst das jetzt, durch dein Beispiel. Und Du hast jetzt weniger Angst. Die Angst – etwa vor Autoritätsverlust – hat sich als unbegründet erwiesen, als Hindernis, das zwischen Dir und Deinen Nächsten stand. Egal, ob in der Company, in der Abteilung, in der Nachbarschaft, in der Familie, unter den Freunden. Oder auch: Mit Dir selbst. Viele vergessen sich selbst immer wieder, kümmern sich nicht um sich, das wird Dir in Zukunft nicht mehr passieren.

Wie wir klug mit dem Ego umgehen können

Ich möchte, da es schon um unser Selbst geht, ein paar Worte zum Ego verlieren. In der spirituellen Szene und auch bei den bunten Psycho- und Management-Coaches auf Instagram, hört man immer wieder den Satz: “Überwinde Dein Ego”.  Ich meine, das geht überhaupt nicht. Und es geht darum auch nicht. Du musst nicht Dein Ego abschaffen, es gehört zu uns. Es wird sich immer wieder zu Wort melden. Mach Dir das bewusst – dann hast Du schon eine Großteil der Arbeit geleistet. Du wirst ein durchlässiges, tief verbundenes Ego haben. Wenn es sich mit seinen Ängsten meldet, mit Geltungssucht, oder sich angegriffen fühlt – dann kannst Du diese Informationen aufnehmen, sie benutzen, bist ihnen nicht mehr ausgeliefert.

Denn heute hast Du eine neue Beziehung zu Deinem Herzen, Deinem Körper, Du kannst mehr fühlen und mehr zulassen. Früher warst Du einfach nur gestresst, wenn es schwierig wurde. Body, Heart, Mind und Action, so nennen wir die vier Anker des Leadership. 

Es gibt noch eine zweite Frage, die mir manchmal gestellt wird. Sie lautet einfach nur: Wofür? Wofür mache ich das denn alles? Darauf können wir zunächst ex negativo antworten: Jedenfalls nicht für das Boot, die Rolex, das große Haus oder was Dir sonst noch für Statussymbole einfallen. Sondern für einen größeren Zusammenhang.

Tu es für Dein bewusstes Sein, das Du mit anderen verbunden genießt und weiter entwickelst. Tu es für die neue Art, Dich und andere zu sehen. Für die Überraschungen, die da noch kommen werden, wenn Du so in die Welt hineingehst.

Was Dir den Schritt nach außen erleichtert

Übrigens, falls Du zu denen gehörst, die es aber doch ein wenig zu Statussymbolen hinzieht, um bei diesem Beispiel einmal zu bleiben: Wo kommt das her? Schau Dir solche inneren Werte bewusst an. Sie sollten keine hidden scripts sein, die Dich heimlich beherrschen, die Dir von Eltern oder Gesellschaft einfach mitgegeben worden sind und nun weiterwirken. Sondern Du solltest heute bewusst mit ihnen arbeiten können. Schau sie Dir an, leugne sie nicht, behalte einige, wirf andere über Bord. 

Dein letztes Hindernis: Hast Du Angst vor dem Schritt nach draußen? Dann bau Dir ein Support-System. Man braucht Gleichgesinnte, um es zu schaffen. Keine und keiner meistert alles allein, als Rambo geht niemand mehr durch die Welt (als Wonderwoman auch nicht). Such Dir Mentoren. Einen Zirkel der Gleichgesinnten. Trefft Euch regelmäßig, damit Ihr nicht in die alten Muster zurückfallt.

Du willst Dich zeigen ohne die frühere Fassade, Du hast die Rüstung abgelegt, aber Du wirst Stärke und Verletzlichkeit verbinden. In einer professionellen Rolle. Dann kannst Du Deine Communitas aufbauen. Kannst der Gemeinschaft dienen. Das unterscheidet Leader von Eremiten! Wir tun es für eine andere, für eine bessere Welt.

Dein
Achim

08 Loslassen: Gib auf! Aber mach es richtig. Dann wird es Dein Weg nach oben.

Liebe Transformers, liebe Co-Creators, liebe Gestalterinnen und Gestalter einer neuen Zeit!

Es gibt diese Momente, da geht alles schief und nichts mehr scheint zu funktionieren. Wir Deutschen erleben kollektiv gerade so einen Augenblick. Das renommierte Londoner Magazin The Economist schrieb gerade auf der Titelseite: “Is Germany the sick man of Europe again?” 

Die Wirtschaft steckt fest, die Prognosen sind düster, das Land hat den Optimismus verloren. Deutschlands Schulen bekommen die schlechtesten Werte seit Jahren, nur noch 27 Prozent der Deutschen vertrauen ihrem Bildungssystem – das fand das Ifo-Institut diese Woche heraus. Die deutschen Frauen sind bei der Fußball-WM in der Vorrunde rausgeflogen, und die deutschen Leichtathleten haben bei ihrer WM überhaupt nichts erreicht – zum ersten Mal gab es keine einzige Medaille. Die Bahn kommt zu spät und unsere Regierung ist uns peinlich. So schwach standen wir lange nicht mehr da.

Manchmal scheint alles falsch zu laufen und dann versinkt auch noch das Festival “Burning Man” im Schlamm. Früher mal wegweisend – jetzt eine Katastrophe – das können nicht nur wir Deutschen.

Jetzt die gute Nachricht: Es ist großartig, wenn das Schicksal uns in solche Situationen wirft. Denn in ihnen steckt eine Lehre, die wir sowieso verstehen müssen.

Es geht um die Frage, wie reagierst Du, wenn die Krise Dich packt? Machst Du weiter wie bisher und hoffst das Beste? Vielleicht kommst Du damit auf einem mittleren Niveau durch. Aber reicht das? Ignorierst Du sogar die Stürme und Gewitter da draußen und weigerst Dich, das Problem zu sehen? Dann setzt Du Dich der Gefahr aus, mit der alten Ordnung unterzugehen.

Burning Man versinkt im Schlamm. Du musst das nicht!

Oder aber Du bist bereit, Dir jetzt einen Ruck zu geben und Dich auf den Weg in das Ungewisse zu machen – das heißt auch, Deine große Chance möglicherweise zu ergreifen.

Dazu habe ich einen Rat: Gib auf!

Aber mach es richtig. Lass ganz los. Lass das Alte gehen und schau hin, was nun ist. Nimm das lateinische Wort ernst: Resignation. Drin steckt auch das Neue schon drin, es ist das Wieder-Unterschreiben. Re-Signation heißr also auch, neuen Deal mit sich machen. Einen neuen Vertrag eingehen und auf neuer Basis weiterreisen.

Ich gebe Dir als Mantra vier Fragen mit:

Was stirbt?

Was wächst?

Was lasse ich bewusst gehen?

Was erobere ich mir?

Sie helfen Dir beim Blick nach vorn. Es ist gut, wenn Du ihn wagst! Alles andere wäre immer noch am Alten festhalten. Ich weiß, dass der Aufbruch mit Angst und Unsicherheit verbunden sein kann. Das geht uns alles so in solchen Momenten. Loslassen tut weh. Vielleicht brauchst Du einen sicheren Rahmen für diese Umstellung. Ein Retreat, einen vertrauensvollen Begleiter, bei dem Du Dich ganz unverstellt zeigen kannst.

Ich erinnere in diesem Zusammenhang gern an den Hummer – als Metapher für uns in solchen Lebenslagen. Ein Hummer muss immer wieder seinen Panzer abwerfen. Er ist dann verletzlich, eigentlich in äußerster Gefahr.  Er ist angreifbar und total ungeschützt ohne Panzer, muss ihn aber abwerfen,  sonst gibt es kein Wachstum in seinem Leben. Beim europäischen und amerikanischen Hummer wurde beobachtet, dass während der Häutung andere Artgenossen in der Nähe des schutzlosen Hummers bleiben, um ihn im Ernstfall zu verteidigen. Sie sind soziale Tiere. So wie wir. Schwächen gehören zum Leben derjenigen, die eine echte Transformation schaffen wollen.

Wer sich helfen lässt, lernt schneller

Wenn Du den Weg über ein Retreat gehst, also Einkehr vor dem großen Wandel, gibt es einige Techniken, die mehr Einfühlung und Self-Care bringen. Körperübungen, Bio-Feedback, Breathwork – Du machst dich bewusster, öffnest dich, kannst alte Muster besser erkennen und gehen lassen. Im Körper stecken viele Antworten, das ist für uns in der Transformativen Klasse eine Grunderkenntnis. Geht man auf diese Art an die Herausforderungen, wird oft alles viel leichter.

Es hilft auch, den ganzen Weg im Blick zu behalten. Unsere Position in dem Dreieck aus Waking Up – Growing Up – Showing Up. Ich sehe darin eine Reise, quasi eine Wanderung über einen Berg. Die Situation in der wir nun stecken, ist: Ich komme vom Berg runter, übe mich nun in “Sensemaking”. Ich stelle die Dinge in einen neuen Zusammenhang. Dabei geht es immer um die Frage: Was muss ich loslassen, was bleibt am Berg? Manches wird gehen müssen, damit Platz für das Neue entsteht. Deswegen nenne ich diesen Punkt unserer transformativen Reise auch die Katharsis – die Reinigung.

Transcend and Include, so lautet ein Satz aus der integralen Philosophie des Denkers Ken Wilber. Überschreite, und beziehe dann wieder ein. Löse Dich zuerst, und kombiniere dann die Elemente wieder neu zusammen. Ich meine: Wenn man Neues will, erkennt man auch Neues. Dazu ein Beispiel aus der persönlichen Entwicklung: Wenn Jugendliche erwachsen werden, sehen sie irgendwann, dass es noch mehr gibt außer den Eltern. Andere Meinungen, andere Haltungen, andere Autoritäten. Sie müssen dann auch loslassen und sie differenzieren die Welt neu. Zuerst geschieht das meist in Abstoßung vom Alten. Man will dann alles anders machen. Womöglich entwickelt man Ablehnung – für einige Zeit. Später wird man die Eltern wieder mit neuen Augen sehen, seinen Herkunft wieder annehmen und das Gute daran akzeptieren. Aber eben auf neue, erwachsene Art.

Die große Gefahr, die wir zurzeit viel sehen, ist das Verharren in der totalen Ablehnung. Die Woke-Szene funktioniert im Wesentlichen so. Alles Alte wird verteufelt. Ich habe kürzlich in einem Lifestyle-Magazin einen Artikel gelesen, in dem sogar der große Komiker Loriot als kleinbürgerlicher Rassist verdammt wurde (was er natürlich niemals war). So schießt man über das Ziel hinaus und zertrümmert alles, so verfällt man ganz in ein binäres Prinzip: Seine eigene Weltsicht absolut zu setzen. Das ist nicht unser Weg. Die “Big Mind” – unser großes Ziel einer erneuerten und erweiterten Geisteshaltung – hält immer beide Seiten, kann Widersprüche ertragen, kann sich ein unvoreingenommenes Bild der Welt machen. Alte Strukturen können dann immer noch aufgebrochen werden – aber unter Wertschätzung des anderen, nicht mit Hass.

Die andere Gefahr ist das Anklammern an das Alte, das eigentlich gehen muss. Warum ist Deutschland “Wachstumsschlusslicht” in Europa? Wir hängen an der alten Welt fest. Wir lassen uns nicht mehr überraschen, probieren nicht mehr unvoreingenommen etwas Neues. Wir glauben, dass man Komplexität mit noch mehr Normen regelt. Wir wollen den Denkfehler bisher nicht sehen. Wir müssen noch Loslassen lernen. Dabei geht es nicht darum, alles abzuwerten. Es ging lange gut, und hat seinen Wert, aber die Zeiten sind vorbei.

Das gilt auch für jede einzelne Person, auch, wenn wir auf uns selbst schauen: Es ist gut, wie ich früher war. Auch das kann man wertschätzen, und sollte es nicht diskreditieren. Wir sind immer die Repräsentanz unserer Kultur, unserer Vorfahren, der Vergangenheit des Sozialsystems. Es ist nicht schlecht, dazu gehört zu haben. Aber es ist gut, zu merken, dass etwas nicht mehr passt. Dass wir einzelne Verbindungen neu codieren müssen. So werden wir ein post-kathartic leader.

Ohne die Resignation geht es nicht. Wir müssen lernen, gut zu resignieren. Vielleicht müssen wir weinen, durch Trauer gehen, Schmerzen ertragen. Ohne das ist keine Transformation möglich. Die Buddhisten sagen: Man stirbt in das Leben hinein.

Schau der Krise ins Auge und löse Dich von alten Mustern

Solange Du das nicht machst, wiederholst Du Deine alten Muster immer wieder. Egal, ob es um den Job geht, um die Beziehung, um den Freundeskreis. Wer sich der Transformation nicht wirklich stellt, ändert nur äußerlich etwas. Dann sind die Partner und die Arbeitsplätze vielleicht andere. Aber die Probleme bleiben. Es ist wie im Hollywood-Film: Der Held hat eine tiefe Krise, muss durch ein tiefes Tal, kommt dafür umso strahlender wieder heraus, steigt in umso größere Höhen.

Die tiefe Krise ist der Punkt, der in meinem Diagramm (siehe oben) mit “Fucking Up” bezeichnet wird. Das ist das Scheitern. Wir werden mehr als einmal durch das Scheitern gehen. So ist es eben mit neuen Wegen: Du kannst es ja nicht gleich schaffen, es ist ja neu. Wir werden erst über kleine Experimente Sicherheit in der neuen Realität finden. Werden kleine Schritte unternehmen. Und dann werden wir einen echten Ausweg nach oben finden (das symbolisiert die orangefarbene Linie). Das wird unser Showing Up: Wir sind da! Als neue, größere Version unserer selbst!

Am Ende können wir dann das veraltete Betriebssystem ablegen und sozusagen ein neues installieren. Du musst Dich nur noch fragen, was Dir im Weg steht. Wie viele Niederlagen steckst Du noch ein, bevor Du aufwachst? Was machst Du Dir vor nicht zu wissen? Die Antworten sind da. Jetzt fehlt nur noch der Entschluss. Lass los! 

Dein
Achim

07 Schattenarbeit: Wie du einen echten Durchbruch und neue Entwicklung schaffst 

Liebe Transformers, liebe Co-Creators, liebe Gestalterinnen und Gestalter einer neuen Zeit!

Im vorigen Text haben wir über “Facing Fears” gesprochen. Ängste anschauen. Das war ein erster Schritt, scheinbar unangenehme Dinge anzusehen und ihr Potenzial zu entdecken. Wer das in Angriff genommen hat, kann jetzt sogar noch etwas weiter gehen. Denn wenn ich wirklich einen Durchbruch will in die Höhe, muss ich in die Tiefe gehen, in die metaphorische Dunkelheit:

Heute möchte ich über das reden, was wir Schattenarbeit nennen.

Der Schatten ist der Anteil von mir, den ich nicht sehe. The Me I can’t see. Warum ist das wichtig? Es hat mir unserer Entwicklung zu tun: Wir werden in die Welt hineingeboren und werden erst zu uns selbst uns auf der Basis von Feedback, etwa durch unsere Eltern, später auch Schule, Peer-Group, usw. Unsere kulturelle Prägung erzieht mit. Und was die Gesellschaft als gut oder böse empfindet, schreibt sich tief in uns ein. Schon im Alter von fünf Jahren fangen Kinder an, moralisch zu beurteilen. So entwickeln wir unsere Persönlichkeit. Und unser Ego übernimmt bald die Funktion, diese Persönlichkeit zu schützen und stabil zu halten.

Zieh neue Kräfte aus dem, was abgespalten ist!

Dabei gibt es ein Problem: Wahre Entwicklung liegt genau in dem Rest, der dabei negiert wird, und der nicht mehr dazu gehören darf. Wahre Entwicklung liegt in allem, von dem man sagt: “Das bin ich nicht! Das tut man nicht!” Denn das sind die Dinge, die man abgespalten hat. Oft wurzeln diese Abspaltungen in sehr alten Erfahrungen, mit denen man nichts mehr zu tun haben will.  Vielleicht waren es unangenehme, manchmal sogar traumatische Erlebnisse. Das sind die Dinge, die wir dann später nicht mehr sehen wollen. Wir sind überzeugt, dass wir uns davon trennen müssen. Die Summe all dieser unangenehmen Erfahrungen, die wir nicht mehr wollen und oft nicht einmal mehr ansehen wollen, diese Summe nennt sich der Schatten.

Das Wort stammt von Sigmund Freuds berühmtesten Schüler, der bald ganz eigene Wege ging, von dem Psychoanalytiker Carl Gustav Jung. Er nannte ihn die versteckte Seite der menschlichen Psyche. Der Schatten ist alles, was dem Selbstbild entgegensteht. (Aber schon C. G. Jung sagte, dass er nicht nur “Böses” umfasst, sondern auch viele Dinge, aus denen positive Entwicklungsimpulse kommen können.)

Heute würde ich es so ausdrücken: Der Schatten ist die Summe aller ignorierten, unterdrückten, unerforschten Anteile von uns selbst. Und das ist viel. Der Schatten ist riesig. Es gibt einen individuellen und einen kollektiven Anteil. Der kollektive Teil umfasst das, was uns alle betrifft, etwa wenn wir in unserer Kultur von uns sagen, wir sind christlich geprägt, modern, westlich geprägt. Dann liegt alles andere, was nicht dazu passt, mehr oder minder im Schatten. Das ist das andere, das Fremde.

Es gibt einen kollektiven und einen individuellen Schatten. Von beiden können wir lernen.

Ein kollektiver Schatten ist auch das Getrenntsein von der Natur, unter dem wir heute leiden. Das menschenzentrierte Weltbild hat uns weiter von der Natur entfernt – macht Euch die Erde Untertan, heißt es schon in der Genesis, gleich auf den ersten Seiten der Bibel. Auch im Denken haben wir heute die Natur von uns abgetrennt. Doch auch diese Haltung ist unproduktiv. Wenn wir heute wieder fühlen, ein Teil der Natur zu sein, verbinden wir uns zurück – und können einen alten kollektiven Schatten langsam auflösen.

Auf das Individuum bezogen könnte man sagen: Alles aus unserer Vergangenheit, was uns nicht erfolgreich gemacht hat, was nicht funktioniert hat, das ist Teil des sogenannten Schattens geworden. Aber wenn man sich entwickeln will, liegt das größte Potenzial genau dort. Überall dort, wo man sagt: “Das bin ich nicht, das macht man nicht, das sind die anderen, damit habe ich nichts zu schaffen.” Dort jetzt trotzdem hinzuschauen, das ist unsere Arbeit.

Wir sind auf dem Berg gestiegen. Jetzt geht’s daran, auch einmal tiefer zu graben, in die Schatten. Einmal zu schauen auf das Abgespaltene, auch auf die Traumata, denn sie sind gefrorene Erlebnisse, die uns überwältigt haben. All das wollen wir nun beleuchten. Dann verbinden wir uns damit und integrieren es und können wachsen, weil wir mit unseren Blockaden in neuer, guter Verbindung stehen.

Für bewusste Selbstentwickler ist die Schattenarbeit der tiefste Weg mit dem größten Potenzial. Der Königsweg, um sich zu befreien und echte Selbstautoren zu werden.

Es gibt kein Allgemeinrezept: Deine ganz persönliche Erfahrung zählt.

Wie löst man sich von den eben erwähnten Blockaden? Wir wollen in einen Zustand kommen, in dem wir sagen „Ich bin“ statt zu sagen „Ich unterdrücke das“. Geh dabei von Deiner ganz persönlichen Erfahrung aus. Das Thema Schatten hat immer mit persönlichen Erfahrungen zu tun. Ein Beispiel: Vielleicht watst Du als Kind oft laut war und kreativ und hast diese Seite auch ausgelebt. Und dann wurde oft gesagt: ”Lass das, das macht man nicht.” Deine Eltern haben vielleicht Maßregeln ausgesprochen: “Am Tisch ist man ruhig. Man ordnet sich ein und diszipliniert sich.” Immer dieses „man“ – das kennen viele von uns, leider. Was wird passieren? Das Kind kann sich nicht wehren, ist abhängig von der Fürsorge der Eltern. Es unterdrückt diesen Anteil also. Vielleicht wird es dann belohnt, wird zu einer beliebten Persönlichkeit, die gut in ihr Umfeld passt. Aber man hat diesen kreativen Anteil quasi in den Keller versteckt. Ab und zu kommt er heraus, im Überschwang, aber nicht mit Bewusstheit und Weisheit. Er ist zu tief in die Welt des Schattens hinübergewandert. Du kannst ihn nicht mehr produktiv nutzen.

Das gilt selbst dann noch, wenn Du zu einer gewissen Idealisierung dieser Seite neigst, wie viele von uns. Denn eines, was oft passiert, ist dann: Man projiziert diese Freiheit (die man sich selbst untersagt hat) nach außen, und dann verehrt man Steve Jobs, Elon Musik oder Arnold Schwarzenegger. Wie die tun was sie wollen! Wie diese Menschen ihre Grenzen stets neu überschreiten, sich immer wieder erweitern! Wow! Dabei verehren wir an ihnen aber eigentlich die Kreativität, die wir in uns selbst unterdrückt haben. Das nennt man Golden Shadow.

Beides ist ein Schatten. Ob wir ind die Abwertung anderer gehen oder in die Überhöhung. Produktiv ist beides nicht. Wir müssen etwas anderes probieren. Nämlich hinschauen, was uns da aus dem Schatten heraus antreibt. Hinsehen! Denn:

Der Weg in die Dunkelheit ist der schnellste Weg zum Licht.

Wenn man hinschaut, kommt das Unbewusste langsam ans Licht. Dann verwandeln sich die gebundenen, negativen Elemente in nützliche Energien. Dann können wir transformieren, was uns blockiert, und entfaltet man sich. Ein Guru führt seine Schüler aus der Dunkelheit ans Licht – das ist die altindische Urbedeutung dieses Wortes.

Als eine konkrete Übung möchte ich Dir dazu heute die 3-2-1-Technik des US-amerikanischen Philosophen Ken Wilber mitgeben. Du findest eine einfache Anleitung weiter unten im Newsletter unter “Practice”. Aber ein Überblick gebe ich Dir schon jetzt: Bei der “3-2-1-Arbeit” macht man sich in drei Schritten bewusst, worum es bei einer (ablehnenden oder negativen) Emotion wirklich geht. Die drei Schritte lenken den Blick von außen nach innen, jede Stufe ist mit Pronomen verbunden: 3 – er/sie, 2 – du, 1 – ich. Das klingt kompliziert, ist aber ganz einfach, hier ein Beispiel: Wir beginnen mit einer Beobachtung in der Außenwelt. (3) Etwa: “Kollege Tilman ist schon wieder zu spät gekommen!” Zuerst er, da schauen wir auf ihn: Was löst er aus? Das macht mich wütend! (2) Nun stell Dir vor, Du würdest ihn ansprechen, jetzt geht es um die “Du”-Ebene. Nur imaginär, er wird davon nie erfahren. Nun lauten die Sätze etwa: “Du bist immer so verdammt unpünktlich! Das macht mich wahnsinnig.“ Und schließlich sei der andere und schau wie von außen auf Dich (1) – schau Dein Ich an, aus der Perspektive des Schattens. Vielleicht kommt dann etwas wie: “Diese Freiheit würde ich mir auch gern einmal nehmen. Ich wurde in der Schule angeschrien, wenn ich zu spät kam, und habe es bald aus Angst vermieden.”

Das ist die 3-2-1-Technik. Am Ende haben wir etwas ganz Neues, über das wir nachdenken und mit dem wir arbeiten können.

Stell Dir Deinen Schatten-Leader vor!

In meinen Seminaren und Workshops rege ich dazu an, ganz konkret in Deinem Leben und Berufsleben zu schauen: Welche Menschen nerven mich oder strengen mich an? Mit wem vermeide ich den Umgang? Wer sind diese Leute, von denen Du spontan denkst, so bin ich aber nicht als Leader! Schreib das einmal auf. Und schreib dann auch Dinge dazu, die Du an Dir selbst nicht magst. Visualisiere Dir danach einmal: Was ist eigentlich der größte denkbare Schatten-Leader, den ich mir vorstellen kann? Eine ganz negative Führungsfigur, die alles verkörpert, was Du verachtest. Stell sie Dir vor!

Geh auf eine Fantasiereise, in der Du diese Figur triffst. Gib ihr vielleicht einen Namen, mal sie Dir genau aus. Und dann frage dieses innere Bild: Hey, Shadow-Leader, wer bist Du? Was willst Du von mir, was kann ich von Dir lernen?

Wenn man das macht, tauchen oft starke negative Figuren auf. Agressive Väter, autoritäre Mütter, frühere Chefs, die einen verletzt haben, unmoderne Lehrer, die einen unterdrückt haben. Früher einmal haben sie uns Angst eingeflößt oder vielleicht Druck ausgeübt. Heute machen wir uns davon frei und schauen sie einmal neutral an.

Wenn wir uns das also vorgestellt haben, fragen wir: Was hast Du mir mitgegeben? Sind da auch Dinge, die ich beneide? Bei denen ich dazulernen könnte? Bei denen ich etwas unterdrücke in mir?

Das könnte sein: Der Wille, Dinge besser zu machen. Die Energie, die Entscheidungskraft, einfach zu machen, voranzugehen. Die Kraft, weniger zu lamentieren, innere Stärke und Klarheit zu zeigen. Das trat zwar damals auf unglückliche und übergriffige Art und Weise in unser Leben. Aber heute verbinden wir uns nun im Rückblick mit dieser Energie und ziehen zum ersten Mal etwas Positives aus dem einst unangenehmen Erlebnis. Wir machen es nutzbar für uns!

Im abschließenden Schritt kann man dann für einen Moment ganz in diese Vergangenheit gehen und diese Person werden, die damals so negativ war. Wir verbinden uns damit und nehmen zum Beispiel eine Lust mit, voranzukommen.

So kann man diesen alten Schatten, der früher außen war, als innere Kraft nutzen und achten.

Heute ist viel von dem Phänomen “Trauma” die Rede, man muss sich nur die aktuellen Buchveröffentlichungen ansehen und wird das bestätigen können. Trauma umfasst sicherlich bei manchen Menschen gewaltvolle, bedrohliche Lebensereignisse, die natürlich in einer Therapie behandelt werden sollten. Aber Trauma umfasst auch Krisen, die uns alle betreffen. Der Sachbuchautor und Traumatherapeut Thomas Hübl zieht Paralellen zwischen den Begriffen Schatten und Trauma. Nach einem Trauma entsteht auch ein Anteil, zu dem wir keine Verbindung mehr haben, etwas Abgespaltenes. Es geht auch dann darum, das Abgespaltete wieder zu integrieren. So entsteht auch ein neuer Abstand, das Erlebnis kann dabei seinen Schrecken verlieren und uns nicht mehr beherrschen. Schließlich fühlen und fürchten die Betroffenen beim Trauma, dass das alte Erlebnis wieder da sein könnte, wenn ein (neuer) Auslöser ins Leben kommt.

Das muss aber nicht so sein. Weder beim Trauma, noch beim Schatten. Natürlich wird sich nicht alles ad hoc auflösen. Die Schattenarbeit ist ein Weg. Je eher Du ihn einschlägst, umso besser. Umso mehr wirst Du ganz neue Potenziale entdecken und freischalten können. Potenziale, die man nicht sieht, wenn man nicht in das Dunkle hineinsieht.

Dein
Achim

06 Facing Fears: Warum wir durch die Angst gehen müssen

Liebe Transformers, liebe Co-Creators, liebe Gestalterinnen und Gestalter einer neuen Zeit!

Nach dem Sensemaking, dem Sinn-Bilden aus Dir selbst heraus, willst Du weiterkommen. Wer ein Transformative Leader werden möchte, muss über sich hinauswachsen.

Aber wie? Wo geht es jetzt vorwärts?

Auf diese Frage gibt es eine klare Antwort: Das ungehobene Potenzial liegt immer da, wo wir noch blockiert sind. Wo Ängste im Weg stehen, seien sie bewusst oder unbewusst.

Deswegen müssen wir dort hinschauen, wo es weh tut, genau dort hingehen, genau damit arbeiten. Vieles, was im hellen Tageslicht liegt, haben wir nun schon erfahren und eingebaut in unser Denken und Handeln. Die größten Entwicklungspotenziale liegen nun im Dunkeln.

Damit meine ich das, was man nicht gern ansieht. Ich meine noch gar nicht die verdrängten Anteile der Psyche, von denen Sigmund Freud spricht. Sondern es gibt auf dem ganz alltäglichen Level viele Dinge, die wir ausblenden oder meiden. Wie oft sagt man: “Das passt nicht zu mir, das lehne ich ab, das will ich nicht!” – Doch genau das, worum es dabei geht, sind meist abgespaltene Anteile von Dir selbst, oder alte Glaubenssätze, die uns in Wirklichkeit im Weg stehen.

Du kannst Ängste benutzen und umwandeln. Du musst nicht hilflos vor ihnen stehen und Du musst sie auch nicht verstecken. Face your fears! Das ist jetzt die große Aufgabe.

Ich weiß, dass “Angst” ein großes Wort ist und manch einer denkt vielleicht dabei etwas wie: “Ich habe doch keine Angst, ich bin gesund, ich funktioniere.” Und ja, Du hast hoffentlich keine ausgewachsene Angst- oder Panikstörung (die Zahlen dieser Störungen in der Gesellschaft gehen leider in die Höhe, zurzeit geht die Forschung davon aus, dass ein Viertel der Menschen mindestens einmal im Leben eine Angststörung erlebt). Aber kleine Ängste, kleines Vermeidungsverhalten und eingeschliffene Strategien, sich diesem oder jenem Thema einfach nicht zu nähern – das alles haben die meisten von uns.

Die Rolle der Angst ist, uns stabil und sicher zu halten, das ist ihre evolutionäre Aufgabe. Im Gehirn ist Angst mit der Amygdala assoziiert, einer kleinen Struktur im limbischen System, welche die Emotionen reguliert. Die Amygdala ist sozusagen der Rauchmelder des Gehirns. Sie lässt mich spüren: Ich bin in meinem Umfeld sicher. Solange sie grünes Licht gibt, ist man entspannt und fühlt sich gut. Was, wenn sie Alarm schlägt? Angst! Dann hat man die Wahl zwischen den berüchtigten Angst-Reaktionen, die wie von selbst ablaufen und uns nur noch die Wahl zwischen Erstarrung, Flucht, und Kampf (im Alltag meist Wut) lassen. So wird es dem Gehirn jedenfalls gehen, wenn es nicht bewusst mit der Situation umgeht.

Der bewusste Umgang wäre aber möglich – Du kannst das durch ein wenig Training erreichen. Denn wir sind nicht im Urwald und nicht auf der Jagd. Wir sind im Unternehmen, im Kollektiv, im Projekt – und eigentlich sagt die Amygdala, wenn sie sich bei uns zu Wort meldet, in der modernen Welt doch nur dies: “Achtung! Hier kommt etwas Neues!

Mehr ist es nicht, was uns zurückschrecken lässt, was Angst macht, was man am liebsten vermeiden möchte: Das Neue. Das Ungewohnte. Allerdings liegt auch genau dort Dein Potenzial. Das was dort verborgen liegt, kannst Du nutzen. Du musst es nutzen, wenn Du nun weiter vorwärts willst.

Die Angst ist wie ein Seismograph, der Dir zeigt, wo es interessant wird.

Wir wollen die Angst nutzen und transformieren – als Motor für unsere Entwicklung.

Es gibt einen Bereich, von dem man das besonders gut lernen kann. Das ist der Sport. Denn die Spitzensportler tun das schon immer. Sie müssen an ihre Angst gehen, an ihre Grenzen gehen. Bei ihnen ist es immer das erste Ziel, über sich hinaus zu wachsen. Bei ihnen fangen alle klein an und tasten sich dann immer näher an die Meisterleistungen heran – im Sport geht das überhaupt gar nicht anders. Du erweiterst stetig Deine Fähigkeiten. Schritt für Schritt. Mach es wie eine Spitzensportlerin: Du schaltest immer neue Elemente frei. Und dann irgendwann bist Du auf einmal ganz woanders, eine ganze Ebene weiter, und kannst Ungeahntes leisten.

Unser Feind auf diesem Weg ist die Angst. Und unsere Feinde auf diesem Weg auch ihre kleinen Geschwister, die negativen Glaubenssätze. Das sind Überzeugungen, die stillschweigend bestehen, die wir gar nicht mehr hinterfragen. Vermeintliche Selbstverständlichkeiten, wie etwa: “Ich denke, wenn ich nicht 80 Stunden arbeite, bin ich kein guter Performer.” Oder: “Ich habe Angst, wenn ich nur 40 Stunden arbeite, dann werde ich als Unterperformer wahrgenommen.” Diese Überzeugungen sitzen tief. Sie scheinen beinahe nicht zu besiegen. Deswegen spricht der Harvard-Professor und Entwicklungspsychologe Robert Kegan von einer “Immunity to Change”, die viele sich leider angeeignet haben. Einer Immunität gegen den Wandel. Aber der Wandel ist kein Virus, sondern etwas Gutes, wenn wir ihm ins Auge sehen und ihn steuern.

Das Buch von Kegan, in dem er darüber schreibt, ist in den USA berühmt geworden, ein in Fachkreisen viel zitierter Bestseller, der große Aufmerksamkeit im modernen Top-Management erregt hat. In Deutschland dagegen wurde es nicht bemerkt, das Buch ist nicht einmal übersetzt. Dabei ist diese Idee sehr wichtig für uns: Diese Immunität dem Wandel gegenüber ist so schwer zu überwinden, weil sie oft im Unbewussten funktioniert. Das heißt: Wir merken gar nicht, wie wir uns selbst im Weg stehen. Wir müssen unser eigenes Betriebssystem hacken, um weiter zu kommen.

Drei Dinge sollten wir dazu verstehen:

1. Was die circuits of fear sind im Gehirn sind.

2. Was Mut eigentlich ist.

3. Was ein Growth Mindset zu haben bedeutet.

Die Schaltkreise der Angst (1.) habe ich eben schon erwähnt. Sie sind der evolutionär uralte Reflex, der uns genau drei Optionen lässt: Totstellen, Flucht, oder Kampf. Diese Mechanismen könnten sehr sinnvoll sein, vor allem im Tierreich kann man sie in Versuchen heute noch gut beobachten. Aber wir sind eben keine Meerschweinchen und keine Wölfe mehr. Deswegen geht es darum, (2.) Mut zu beweisen. Und das heißt in meiner Sicht einfach nur: Muster aufbrechen. Sich trennen von den scheinbar Sicherheit stiftenden Mechanismen, die uns so lange gelenkt haben. Und hier kommt (3.) das Growth Mindset ins Spiel. Frag Dich, wie Deine Denkweise, Deine Mentalität, eigentlich strukturiert ist. Festgelegt? Oder flexibel? Die Denkweise, die dich begleitet, auch im Unternehmen, beruht entweder auf festen Ideen (fixed mindset), oder ist sie bereit für Wandel und Erweiterung (growth mindset). Letzteres brauchen wir.

Denk an Deinen Punkt auf unserer großen Wanderung. Du bist aufgestiegen (Waking Up), Du hast auf dem Gipfel tiefe Einsichten gefunden (Exstasis). Nun steigen wir wieder ab und verbinden das Gelernte mit unserem Denken, damit es dort fest verankert wird und wir als neue, gewachsene Personen unten ankommen (Growing Up).

Es wirkt wie ein Risiko, dass man die ganze neue Energie nun freilassen soll, die sich auf dem Gipfel angekündigt hat. Denn das ist, wie gesagt, das Neue, und das macht Angst. Was ich gesehen habe, kann mir Angst machen. Welche großen Veränderungen sich da angekündigt haben! Das zwingt Dich dazu, die alten Pfade zu verlassen und die alten Muster aufzugeben. Und das ist nicht leicht. Die neuen Einsichten sind nun also da, aber eben auch die alten Hemmungen, das alles umzusetzen.

Es kann Angst machen, falls Du feststellst, dass dein bisheriger Job einfach nicht mehr passt. Es kann auch die Angst aufkommen, dass deine Beziehung nicht mehr hält. Die Angst, dass Du Sicherheit aufgeben musst. Das alles ist nur allzu verständlich! Denn das Gehirn liebt das, was es kennt – selbst wenn es belastend ist.

Wie gibst Du Sicherheit auf? Du musst dich trainieren, um dich in Unsicherheit wohl zu fühlen. Ambiguitätstoleranz entwickeln. Ich meine, der Schlüssel dazu ist: Du musst Dein Selbstwertgefühl nach innen legen, nicht von außen holen.

Dazu helfen alle der hier bereits genannten Techniken.

Die Kunst ist, mit der Angst zu spielen, sie zu schätzen. Das heißt nicht, sie zu ignorieren! Das wäre ein alter Bergsteigerfehler. Bleibt wach! Nimm die Angst wahr! Nimm Deine einschränkenden Glaubenssätze wahr, spüre hin, wovor wollen sie dich schützen? Meist ist es etwas, durch das Du genauso gut hindurchgehen kannst. Arbeite an der Grenze. Sonst kommst Du nie höher. Willkommen im Neuen! Jetzt beginnt meine Veränderung. Using Fear statt fearing fear. Das ist der Mindshift.

Ich gebe Dir heute fünf Tipps, das Du auf dem Weg als nächstes tun kannst:

  • Die Technik der Kleine Schritte. Du wirst nicht gleich alles erreichen – im Gegenteil, es kann eher noch neue Angst machen, wenn das Ziel allzu weit entfernt ist. Das ist auch gar nicht nötig. Ein kleiner Erfolg – fünf Minuten Laufen, ein schwieriges Telefonat führen, die ersten zwei Seiten dieses Papers auf dem Schreibtisch lesen – reicht oft. Denn die Fortschritte sind danach exponentiell. Man muss ins Machen kommen, jeden Tag, dann entsteht der Rest von selbst.
  • Atmung gegen den Stress. Schau Dir noch einmal die Boxatmung an (etwa hier). Sie ist nur eine der Techniken, um dein Nervensystem mit Atmung zu regulieren – aber sie ist die einfachste und effektivste. Stress, die Vorstufe der Angst, stellt sich oft ein, ohne dass wir es merken. Bring dich runter, auf einen Level, von dem aus Du überlegt und cool handeln kannst! Das kann vor einem großen Meeting oder einer Präsentation wahre Wunder bewirken.
  • Prepare! Nutze mentales Training. Im Leistungssport kann manch einer schon den verbesserten Aufschlag im Tennis oder den neuen Wurf im Basketball, ohne viel auf dem Platz gestanden zu haben: Ein großer Teil des Trainings findet im Kopf statt. Vor einer großen Aufgabe, die vielleicht neu ist oder Angst macht, kann man sich zum Beispiel den idealen Ablauf vorsprechen. (Wie das im Sport schon lange gemacht wird, steht kurz gefasst hier.)
  • Trainiere! Wenn Du Deine Angst überwindest und Dich an das Neue wagst, wird nicht alles sofort gelingen. Das ist normal. Probiere aus, übe Dich in Trial-and-Error, immer wieder. Baue das Üben und Besserwerden in Deine Routine ein. Wir denken in Unternehmen zu oft, dass alle alles schon können müssen. Das ist weder sinnvoll noch nötig.
  • Hol Dir Unterstützung. Vergiss nicht: Du bist nicht allein! Gerade Managerinnen und Manager sind oft Einzelkämpfer. Das liegt daran, dass es lange als Schwäche galt, um Rat zu fragen. So denken wir heute nicht mehr. Wer sich helfen lässt, wird stärker und setzt sein Potenzial frei.

Wenn du nicht durch die Angst gehst, veränderst du dich nicht. Dann bleibt Stillstand. Dann schaffst Du vielleicht eine gewisse Verfeinerung in deinem Business, aber keine echte Veränderung. Nur wenn Du Deine Glaubenssätze überwindest, wirst du langsam ein anderer Mensch. Wenn  Du immer höhere Gewicht stemmst, verändert sich ja auch dein Körper – das ist mit dem Geist analog.

Dein Achim

05 “Sensemaking”: Deine Technik, um die Welt zu verstehen

Liebe Transformers, liebe Co-Creators, liebe Gestalterinnen und Gestalter einer neuen Zeit!

Sei stolz auf dich. In den vergangenen Wochen hast Du viel geleistet. Du hast Informationen gesammelt. Du hast im Ego Death für einige Momente das losgelassen, was dich so oft aufhält, im Privatleben wie auch im Unternehmen, und hast nun eine erste Ahnung davon, wie viel Potenzial Du eigentlich hast.

Aber es gibt eine neue Herausforderung.

Du hast den Berg bestiegen, Du bist aus Dir heraus getreten, hast einen Moment der “Ekstasis” erlebt. Nun kann es ernüchternd wirken, wenn man sich wieder der Welt zuwendet. Wie nun das Gelernte umsetzen? In der Welt herrscht weiterhin viel Chaos, viel erbitterter Streit der Meinungen, viel Egoismus – nur weil Du Dich verändert hast, gilt das noch lange nicht für alle.

Wir betreten jetzt eine neue Phase, jetzt beginnt unser Growing Up. Alles, was ich den Aufstieg auf den Berg genannt habe, das Entdecken der Selbstautorenschaft, die Flow-Techniken, die Transzendenz und den Ego-Tod, das war unser Showing Up. Wir haben uns mit Flow präpariert, uns selbst überwunden, uns geöffnet. Nun beginnt die zweite von drei Etappen: Growing Up. Das ist die Integration nach der Ekstasis.

Sie beginnt mit einer großen Herausforderung: Du kommst wieder in die Hochkomplexität zurück. Die Post-Truth-Society. Das ist unser Drama, wenn wir beginnen, uns radikal zu verändern. Es scheint manchmal unlösbar.

Aber nur auf den ersten Blick.

In Wirklichkeit ist es nicht nur lösbar, sondern der Weg ist vorgezeichnet. Du wirst die neuen Erlebnisse und die Welt zu einem neuen Sinn verbinden. Das musst Du sogar! Denn was würde passieren, wenn Du das nicht tust, wenn Du Deine aus dem Gipfel gesammelten Erkenntnisse nicht mit der scheinbar chaotischen Welt in einen Zusammenhang stellst? Dann stehen sie für sich und nützen Dir nichts. Es bleiben dann aufregende Ideen und Erlebnisse ohne Zusammenhang. Dann wächst Du nicht, integrierst die neuen Informationen nicht, bildest keinen neuen Sinn.

Das ist aber jetzt die große Aufgabe: Sinn bilden.

Wir werden ab jetzt mehr begreifen müssen, mehr Informationen halten müssen, auch widersprüchliche. Wir sind verloren, wenn wir glauben, irgendwo außen sei die Wahrheit zu finden. Wenigstens die Tagesschau ist immer verlässlich, muss nie hinterfragt werden? Falsch! Wenigstens diese eine Partei, oder jene andere Gruppierung, die hat immer recht? Auch falsch. So wird unser neues Denken nie mehr sein. Es gibt nicht einmal “die” Wissenschaft. Das war einer der großen Denkfehler in der Corona-Zeit, die als trauriges Beispiel für misslungene, falsche Debattenkultur in die Geschichte eingehen dürfte. Wie viel Rechthaberei ist damals mit dem festen Glauben an “die” Wissenschaft begründet worden – dabei gehört es zum Wesen der Wissenschaft, dass sie niemals eindimensional ist, dass jede These immer wieder auf den Prüfstand gehört, dass alles immer wieder hinterfragt werden muss.

Wir werden alle Quellen hinterfragen, alle Perspektiven einmal einnehmen und jedes Medium genau prüfen. Wir sind dazu verdammt, einen eigenen Sinn zu machen!

Die große Aufgabe ist: Sinn bilden. Sensemaking, so heißt das in der ganz aktuellen US-amerikanischen Philosophie.

Wir haben einen Berg bestiegen und waren oben am Gipfel, haben die Aussicht genossen. Wenn wir nun wieder hinabsteigen, gibt es genauso viel zu tun, wie auf dem Hinweg – denn wir müssen das Gelernte nun integrieren und unser neues Weltbild bauen. Sinn bilden heißt, Verbindungen herstellen. Neue Verbindungen. Die Etymologie von “Sinn” ist nicht ganz geklärt, aber vermutlich kommt das Wort vom althochdeutschen Wort für “Reisen”. Das passt zu unserem Denken! Wer reist, nimmt ganz viel wahr (das lateinische sentire für fühlen/wahrnehmen ist auch eine mögliche Wurzel von “Sinn”), und muss dies verbinden. Zusammenhänge herstellen. Eben: Sinn bilden.

Wir möchten wieder sagen können: “Das ergibt Sinn für mich.”

Der Philosoph Daniel Schmachtenberger sagt, wir brauchen “agency and not despair”. Schmachtenberger ist aus meiner Sicht eine ganz wichtige Stimme der Kulturkritik und Philosophie in den USA. Er hält sich von den Universitäten fern, gibt seine Vorträge im Internet oder bei seinem eigenen privaten Institut in Kalifornien. Es gibt keinen Wikipedia-Eintrag über ihn. Trotzdem haben sogar die Macher des diesjährigen großen Oscar-Gewinners “Everything Everywhere All At Once” ihn kürzlich als ihre wichtigste Inspiration bezeichnet.

Agency and not despair, das bedeutet: Wir wollen Handlungsfähigkeit, wir wollen wirken, wir nehmen die Dinge jetzt wieder in die Hand. (Das ist agency). Nur damit entgehen wir der Verzweiflung (despair). Ohne gutes Sensemaking können wir nicht einmal dazu aufbrechen, in der Welt zu handeln und etwas zu bewirken.

Du überlebst heute schon den Tag kaum, als Leader in der heutigen VUKA-Welt, wenn Du alles für bare Münze nimmst. (VUKA = volatil, unsicher, komplex und ambivalent.) Du musst Dir also Deinen Sinn machen. Beim Abstieg fragen wir uns also: Was habe ich hier nun erlebt, wie sieht meine neue Welt aus?

Ich möchte Dir die Tools dazu heute mitgeben. Ich habe dazu eine einfache Technik aus drei Fragen:

What is?

So what?

What now?

Im ersten Schritt fragst Du nach den Dingen: Was ist? Wir nehmen hierbei nur wahr. Wir sammeln Informationen und Daten, bewerten noch nicht, schauen hin, lassen die Welt hinein. Danach solltest Du Dich selbstkritisch fragen: Habe ich jetzt genug aufgenommen? Habe ich hinreichend viele verschiedene Perspektiven kennengelernt? Habe ich mich neuen Themen geöffnet?

Zweitens, wenn das geschehen ist, bildest Du Deine Hypothesen! Das steckt hinter der Frage: So what? Sie bedeutet: Was sagt mir das? Was lerne ich daraus? Wie hilft mir das, erfolgreicher zu sein, voranzukommen? Meine Abteilung besser zu leiten, meine Tasks klüger zu meistern, mein Leben besser im Griff zu haben? Kurzum: Welche Probleme kann ich denn nun damit besser lösen als bisher?

Und erst im dritten Schritt kommt das: What now? Da wirst Du konkret handeln. Da (erst) fragst Du Dich: Was sind die Action Steps?

Und nun hat der Satz “Das ergibt Sinn für mich” seine Berechtigung, nun kannst Du Dein Tun darauf aufbauen. Du kannst nun endlich bei Dir selbst und bei den anderen Sinn stiften. Wer diese drei Schritte des Sensemakings in sein tägliches Handeln eingebaut, sie etwa in Workshops einübt und mitnimmt in den Alltag, der hört dann offen und ohne Vorurteile zu, hält den inneren Raum lange offen, entscheidet dann bewusst und besonnen. Allein oder im Team.

Von diesem neuen Standpunkt aus wird es auch viel leichter, die Widersprüchlichkeiten im Unternehmen zusammenzuhalten. Denn mal ehrlich: All die ganzen Projekte, und alle gleichzeitig, wer soll da den Überblick behalten? So viele Stimmen reden im Unternehmen auf Dich ein, so viele Schulen und Richtungen wollen den Weg weisen. Auch da gibt es eine Antwort: Nicht jedem Trend hinterherlaufen! Innere Souveränität bedeutet, wie oben erklärt, die Welt wahrzunehmen und zunächst vorbeiziehen lassen. Alles auf sich einwirken lassen, dann erst handeln.

Mit dieser Synthese der verschiedenen Informationen bilden wir vorurteilsfrei unseren Sinn. Wir teilen nicht alles sofort in gut und böse, richtig und falsch ein. Zuerst hören wir zu und nehmen wahr. Nur so werden wir irgendwann zur Big Mind, die auch in der chaotischen Welt die Übersicht behält.

Wer die Integration, das Durchschauen und Verstehen meistern will, braucht auch Training. Denn dazu gehört Übung, und dazu gehören sinnvolle Praktiken, wie man Informationen aufnimmt.

Als Practice empfehle ich Dir deswegen diese Woche den so genannten Dopamin Effort. (Siehe unten.) Achte auf Deinen Dopamin-Kreislauf. Dopamin ist das Belohnungshormon im Gehirn. Es wird ausgeschüttet, wenn wir die 2000 Meter Schwimmen geschafft haben, wenn die komplexe Präsentation gut ankam, wenn das neue Produkt herauskommt. Earn it, integrate it! Wer nur genießt, führt sein Gehirn in die Sackgasse. Leider gehören solche falschen Praktiken des schnellen Genießens bekanntlich auch zu unserer Kultur: Alkohol, Internet-Porno, aufputschende Substanzen, schnelle Bestätigung durch Likes und Klicks. Ich fälle kein moralisches Urteil darüber, ich sage aber, dass sie alle neurologisch ungünstig sind. Dein Nervensystem darf nicht vergessen, dass die Götter vor den Erfolg eben die Arbeit gestellt haben.

Das heißt nicht, dass wir uns ab jetzt nur noch abmühen werden. Im Gegenteil. Sensemaking wird bald heißen, dass es leichter wird. Probier es aus! Der Weg lohnt sich.

Dein Achim

04 The EGO is the Enemy: Warum Selbsttranszendenz der Schlüssel zu deiner Transformation ist

Liebe Transformers, liebe Co-Creators, liebe Gestalterinnen und Gestalter einer neuen Zeit!

Du bist auf einem guten Weg. Du bist Transformational Leader. Aber es hakt immer wieder. Es gibt unproduktive Auseinandersetzungen. Stress kommt auf.

Was ist das Problem?

Das Ego steht im Weg!

Das Ego ist unser inneres Programm für Sicherheit und Überleben in einer eher feindlichen Umwelt . Es hasst Veränderung, es will sich nicht entwickeln, es will einfach bleiben, wie es ist. Und es erfindet immer neue Ausreden, um sich nicht bewegen zu müssen: Ich habe keine Zeit dafür! Das ist doch bloß esoterischer Quatsch! Die wollen nur Geld an mir verdienen! Es ging bisher alles gut, wozu etwas verändern! Und so weiter.

Wer auf das Ego hört, wird nicht über sich hinauswachsen. Die Transformative Klasse besteht allerdings aus denen, die über sich hinauswachsen.

Aber der Weg ist am Anfang steinig. Dieses Problem hatten wir alle: Die, die sich auf den Weg machen, kommen zunächst schnell an Grenzen. Da ist eine Mauer. Irgendwie will es nicht weitergehen. Viele fragen sich dann: Wie komme ich denn in die echte Transformation?

Ich sage: Das Ego steht uns im Weg.

Das passiert, wenn wir uns noch im alten Mind-Set bewegen.

Ich möchte kurz erklären, wie es dazu kommt. Fangen wir vorn an. Was probieren wir als erstes, wenn wir uns aufmachen, etwas verändern wollen? Normalerweise das Naheliegende: Agile Arbeitstechniken. New Work. Das können gute Verbesserungen sein, gute erste Schritte. Aber sie ändern gar nichts am grundsätzlichen Problem: Die Sicht auf sich selbst und die Welt bleibt immer gleich. Und weil das so ist, kommt bald das Scheitern im Kleinen, dann kommt Stress auf, dann steckt alles fest.

Sogar wenn wir zudem schon unsere Selbstautorenschaft anstreben, uns schon in Flow-Techniken fit machen, kann das immer wieder passieren.

Das liegt daran, dass Selbstoptimierungstechniken sich immer im bestehenden Rahmen bewegen. Sie werden keinen echten Bewusstseinssprung bringen. Selbstoptimierung ist der falsche Weg. Ich benutze das Wort überhaupt nicht. Es ist ähnlich problematisch geworden wie die allseits bekannte Selbstverwirklichung. Sie geht auf den humanistischen Psychologen Abraham Maslow zurück. Er sagte: Wenn der Mensch seine Grundbedürfnisse nach Dingen wie Nahrung, Sicherheit, Partnerschaft, Anerkennung erfüllt hat – dann kommt ein neuer, größerer Wunsch. Dann möchte der Mensch auch Selbstverwirklichung, dann wird man individuell, entfaltet sein Talent, sein Potenzial.

Leider missverstehen viele das heute als ein egoistisches Kreisen um sich selbst. So hat Maslow es eigentlich gar nicht gemeint. Deswegen denken aktuelle Psychologen wie Scott Kaufman seine Psychologie zurzeit noch ein wenig weiter und retten sie vor dem Klischee. Die Idee im Kern ist: Wir wollen größer werden, als wir es waren. Wir wollen überrascht werden von dem, was noch in uns steckt. Daher nennen wir diesen Weg: Selbsttranszendenz.

(Das ist sozusagen die Selbstverwirklichung 2.0.)

Selbsttranszendenz ist das Tool, um das Ego zu überwinden.

Wir brauchen diesen entscheidenden Schritt aus dem Dschungel heraus. Nur dann können wir das Alte wirklich transzendieren – und nur so finden wir einen Weg aus dem Scheitern heraus.

Der wirkliche Bewusstseinssprung kommt nämlich erst, wenn ich den alten Rahmen sprenge, ich nenne es gern: Wenn ich mein “Gefäß” vergrößere. Das Gefäß ist ein Bild für all das, was ich fassen kann – die Widersprüche, die ich aushalte, die Weltsichten anderer, die ich akzeptieren kann, ohne mich ihnen zu beugen. Kurzum: Die Fülle an Informationen, die ich verarbeiten kann. Wir wollen sie vergrößern. Ich muss mich der Welt öffnen, sie hereinlassen und mich bewusst vergrößern. Wir schauen dann unsere Blockaden an, unsere unbewussten Skripte,  die uns immer wieder in die Falle locken. Wir sehen uns in Verbindung mit der Welt. Aus diesem höheren Bewusstseinszustand kann ich dann an mir und meiner Sicht und Verbindung zur Welt arbeiten.

Jede und jeder Transformational Leader braucht dazu eine Praxis. Wir brauchen eine Praxis der Selbstüberwindung. Das sind etwa: Reflexionszeiten jeden Tag. Auszeiten jedes Quartal. Ein Retreat jedes Jahr.

Mein Prozess aus Waking Up, Showing Up und Growing Up ist unsere Makro-Technik. Alles, über das wir bisher sprachen, ist das Waking Up, das Aufwachen und den Berg besteigen. Wir haben uns auf den Weg gemacht, wir haben unsere Selbstautorenschaft (Folge 02) gestärkt, wir haben die Flow-Zustände als Hilfe entdeckt (Folge 03). Jetzt wollen wir über uns hinauswachsen, es auf den Gipfel schaffen. Deswegen reden wir jetzt über Selbsttranszendenz.

Denn sie ist das Über-sich-Hinauswachsen auf dem Weg des Waking Up, auf dem Weg zur Ekstasis. (Im altgriechischen, ursprünglichen Sinn: Aus sich heraustreten.)

Verschiedene Wege zu diesem Ziel stehen uns sofort offen. Man kann sie im ganz sicheren Rahmen ausprobieren. Körperarbeit kann feine Stufen der Bewusstseinszustände freilegen. Mikro- und Makro-Flow (siehe Folge 03) verbinden uns mit den Fähigkeiten, die in uns schlummern. Auch Tanzen kann ein Zugang sein. Das alles sind Erfahrungen von Ego-Death und Oneness, Eins-Sein mit allem. Sie führen dann spürbar in etwas Größeres, ein neues Ich kann entstehen. Die moderne Neurowissenschaft hat dafür eine Erklärung: Wir setzen im Gehirn das sogenannte Default Mode Network einmal zurück – dann kann man alte Denkmuster prüfen und durch neue ersetzen.

Der tschechisch-amerikanische Psychologe Stanislav Grof hat transzendente Zustände bei seinen Klienten mit Atemtechniken erreicht. Er nannte das “Psychedelic Breathwork”. Das Wort psychedelisch besteht aus Seele (psyche) und Öffnung (delos). Das heißt: Die Grenzen zwischen dem Ich und der Außenwelt werden für einige Momente fließend. Du kannst dich selbst neu erfahren und über das, was du bisher für dein festes Ich gehalten hast, ein bisschen hinausgehen. Dich erweitern.

Eine ganz praktische Übung findest Du weiter unten bei dem Punkt “Practices”: Die neurodynamic breathwork, das ist eine Stufe unter sehr fordernden Techniken wie holotropic oder psychdedelic breath. Damit kann man aber kennenlernen, wie es sich anfühlt, das Gehirn ein wenig zurückzusetzen, um sich dann auf neue Levels zu heben.

Selbstentwicklung ist Elevation und Expansion, und sie ist der Path to the true self. Der echte Weg zu dir.

Wir reden immer im Kontext eines transformativen Leaders.

Als wir über den Flow sprachen, bewegte sich alles noch auf der Ebene: Wie erreiche ich mehr Produktivität im bestehenden Rahmen? Die Idee war dabei zwar “Take back control”, entfalte deine Potenziale – aber das war alles noch innerhalb des bestehenden Spiels, im gleichen Weltbild, mit dem gleichen Mindset. Nun geht es aber noch einen großen Schritt weiter. Nun kommt eine Neudefinition aller Regeln. Jetzt musst du auf dich schauen.

Vorher war: Play within the rules. Jetzt kommt: play with the rules!

Vorher war: Slow Performance. Jetzt kommt: Go beyond yourself!

Inspirieren kommt vom lateinischen inspirare, und das heißt eigentlich wörtlich “in etwas hineinblasen” – ich benutze es im Sinn von “begeistern”. In religiösen Mythen, von der Kabbala bis zum Christentum, hat eine göttliche Instanz der Welt und den Menschen das Leben “eingehaucht”, damit begann alles. So ist der Sprachgebrauch eigentlich auch jetzt noch: Wer inspiriert ist, dem wurde Geist eingehaucht, der ist “begeistert”!

Wichtig ist: Das passiert gefühlsmäßig. In den tiefen Regionen des Gehirns, nicht im hellen und klaren Verstand.

Deswegen brauchen wir Techniken wie Tanz oder Breathwork, die direkt zu den Emotionen sprechen. Sie können ganz verschieden sein.

  • Für manche liegt der Schlüssel in religiösen Erfahrungen
  • für manche ist es der Anblick des Grand Canyon (oder auch der Alpen – es geht um die Macht der Natur)
  • Oder Beethovens dritte Sinfonie im Konzertsaal hören
  • Manche erleben es im Tantra-Seminar, beim Yoga oder im Sport
  • und manche im Techno-Club (und dazu braucht man übrigens keine Drogen).

So verschieden sie sind, haben sie doch ein paar Merkmale gemeinsam: Man fühlt sich ganz aufgesogen, nimmt mehr wahr, vergisst Raum und Zeit, man lässt das Ego hinter sich, verliert Angst und Hemmungen, kann sich und andere annehmen, wie sie sind.

Aus religiöser Perspektive hätte man früher gesagt: Du Gott gesehen. Mit der modernen Neurowissenschaft sagen wir heute: Der sogenannte God Spot im Gehirn wird aktiviert, der anteriore cinguläre Cortex, kurz ACC. Das senkt depressive Gefühle und ist neuester Forschung zufolge vermutlich sogar gegen Demenz hilfreich. So geschieht im Gehirn das Wachstum, das Sich-Überschreiten hin zu etwas Größerem.

Dieser Prozess läuft nicht linear. Wir gehen immer wieder ein paar Schritte vorwärts, setzen in anderen Bereichen wieder unten an, steigen langsam wieder auf. Wir arbeiten an unserem Sensemaking und Showing-Up, und gehen langsam immer weiter. Bitte nicht mit dem Himalaya anfangen! Erst einmal ist der kleine Teufelsberg in Berlin dran. Dann geht es in den Harz. Und so weiter. Schritt für Schritt zu immer höheren Gipfeln.

Der bereits erwähnte Abraham Maslow spricht übrigens von zwei Welten, in denen wir agieren können. Entweder bleiben wir in der Welt des Mangels oder wir treten ein in die Welt des Wachstums. Die Mangel-Bedürfnisse sind etwa: Ich habe Hunger – gib mir Nahrung. Ich fühle mich einsam – gib mir Liebe. Ich bin ängstlich – gib mir Sicherheit. Diese Wünsche sind existentiell, dringend, einfach. Die Wachstum-Bedürfnisse funktionieren ganz anders. Wer sie spürt, fragt sich: Was kann ich tun, um zu noch mehr Ganzheitlichkeit und Gelassenheit zu finden, und meine Fähigkeiten ideal zu entfalten?

Wenn man von dem einen Reich in das andere übertritt, sagt Maslow, ist es, als wenn man eine trübe Linse durch eine klare auswechselt. Auf einmal ist man nicht mehr von Angst, Befürchtungen, Verdächtigungen anderer getrieben. Es geht nicht mehr ständig darum, dass die Außenwelt etwas geben muss. Sondern man wird gelassener, akzeptiert mehr, entdeckt mehr Zuneigung zu anderen.

Das ist mein praktischer Rat für diese Woche: Nimm deine trübe Brille ab, so oft es geht! Schau die Welt an als eine Welt der Möglichkeiten. Vom Standpunkt des höheren Selbst, nicht von dem des ängstlichen Ego.

Eurer
Achim

03 Über sich hinauswachsen: Die Power des „Flow“

Liebe Transformers, liebe Co-Creators, liebe Gestalterinnen und Gestalter einer neuen Zeit!

Im vergangenen VERTICAL-X-Newsletter habe ich über Selbstautorenschaft gesprochen. Also über den Moment, wenn wir vom Opfer der Verhältnisse zu einer aktiv gestaltenden Kraft werden. Wenn wir diesen Sprung geschafft haben, wollen wir in unser Waking Up starten, in die erste große Etappe unserer transformativen Reise. Dabei hilft eine Superkraft: Der Flow.

Flow, auch bekannt als „in der Zone sein“, ist ein psychologischer Zustand, in dem wir vollständig in eine Aktivität eintauchen und uns konzentriert und energetisiert fühlen. Das Phänomen wurde erstmals in den 50ern von dem Psychologen Mihaly Csikszentmihalyi beschrieben. Er stellte fest, dass Menschen in diesem Zustand ein Gefühl tiefer Zufriedenheit und Freude empfinden. Damals galt das noch als eine Art Mysterium, das nur einige täglich erfahren – Musiker, Malerinnen, Sportskanonen. Heute ist die Neurowissenschaft viel weiter: Wir alle können den Flow erleben und gezielt einsetzen.

Wenn wir das tun, überwinden wir das Rushing, das Hinterherlaufen, den Kampf gegen die erdrückenden Anforderungen. Wir befreien uns durch mehr Flow. Dann wachsen wir über uns hinaus – ganz ohne Krampf und übertriebene Mühe.

Heute arbeiten die Elitesoldaten der USA oder die Silicon-Valley-Genies ganz bewusst mit diesem Zustand. Er ist eben kein Wunder, das vom Himmel fällt, sondern eine Power, die wir uns aneignen können. Das geht durch Konzentrationsübungen, durch kleine Körpertechniken, oder auch durch Sound. (Das kannst du sofort ausprobieren – siehe unten unter “Practices”.) Und ein paar Regeln sind auch noch wichtig: Deine Aufgaben dürfen nicht zu leicht sein, sonst langweilst Du Dich. Und sie dürfen nicht zu schwer sein, sonst reagiert das Gehirn mit Angst. Den Punkt genau dazwischen zu finden, ist die Kunst. Das wird auch in Unternehmen oft vergessen.

Was wir erreichen wollen, ist die so genannte autotelische Erfahrung. Das sind Tätigkeiten, die man um ihrer selbst willen ausführt. Wir können das im Job erreichen, denn die meisten sitzen doch an Aufgaben, die sie mindestens grundsätzlich gut können, vielleicht sogar lieben, und in denen sie gern etwas erreichen wollen.

Vielen steht dabei ihr innerer Gedankenstrom im Weg. Oft ist er sorgenvoll. Das Ego macht sich eben ständig Sorgen. Entwickelt der Markt sich gut? Werde ich gebraucht? Habe ich gute Ideen? Manchmal denken wir so viel nach, dass wir kaum zur eigentlichen Aufgabe kommen. Ich rate Euch: Trennt das voneinander. Du brauchst Zeit, über dich nachzudenken. Die Zeit kommt aber nachher zurück, wenn man nicht während des Jobs immer wieder ins Grübeln verfällt. Nimm Dir einen halben Tag für Dich, dann wirst du in der restlichen Zeit produktiver. Du wirst beyond Ego arbeiten und dich auf die Sache konzentrieren.

Der amerikanische Autor Steven Kotler hat einige weitere Fallen untersucht, die dem guten Flow im Weg stehen. Wir nennen sie die “Flow-Blocker”. Es sind: Ablenkung, Selbstsabotage, fehlende Klarheit, Burnout, Erschöpfung, Überwältigung, Stress, falsches Zeitmanagement, falsches Mindset, und die Mühe mit der Motivation.

Ich kann hier nicht auf alle Flow-Blocker detailliert eingehen, das ist eine intensive, aber schöne Aufgabe für unsere Workshops. Zwei Beispiele möchte ich aber erwähnen. Zunächst das Problem der fehlenden Klarheit: Wir wissen nicht, wie der Tag weitergeht, und nicht, was das nächste halbe Jahr bringt. Das ist nun einmal so. Die Gefahr ist nun aber, dass man grübelt. Der präfrontale Cortex wird überaktiv – und genau das verhindert den Flow. Setz dir lieber ein Fernziel, verfolge es leidenschaftlich. Irrwege sind ok, weil sie lehrreich sind, aber vor allem: Tu etwas! Das setzt Norephedrin und Dopamin im Gehirn frei, die beiden Substanzen für den Flow.

Und noch ein Beispiel: Überwältigung. Wir neigen dazu, zu viele Aufgaben anzunehmen. Das kennen viele von ihrem Job, gerade im höheren Management. Doch Überlastung erzeugt Stress, erzeugt im Nervensystem zu viel Cortisol und Adrenalin, auch das verhindert den Flow. Analysiere dein Leben: Was machst du alles? Was davon ist bedeutend? Alles, was nicht wichtig ist, kann weg. Versuche eine Neubewertung der Dinge: Viele sind gar nicht dringend und eilig. Definiere deine geplante Tagesleistung. Dann weißt Du, wann sie erfüllt ist, wann Du Dein Ziel erreicht hast.

All diese Strukturen helfen, in den Flow zu kommen. Erst in den so genannten Mikro-Flow, den Flow im Kleinen: man vertieft sich in ein Gespräch mit einem Kollegen, ist voll dabei, ganz konzentriert. Und dann in den Makro-Flow: Die Zeit verlangsamt sich, manchmal vergisst man sich oder sieht sich von außen, wird eins mit der Welt. Dann werden Höchstleistungen möglich und fühlen sich doch leicht an. Weil aber die Rahmenbedingungen als erstes stimmen müssen, nenne ich die wichtigsten noch einmal:

  • Klare Ziele – nur damit fühlt man, was man tun muss und wie.
  • Klares und sofortiges Feedback – nur so weiß man gleich, ob es gut oder schlecht läuft und was noch anzupassen ist
  • Die richtige Herausforderung – ideal ist das Gefühl, dass die eigenen Fähigkeiten gerade ausreichen, um die Aufgabe zu meistern.
  • Keine Ablenkungen – weder innere noch äußere. Niemand klopft, kein Instagram lenkt ab. So entsteht die Sicherheit, eine Aufgabe effizient erledigen zu können.

Ich möchte dir genau dazu nun einen ganz konkreten Tipp geben, wie du heute noch anfangen kannst: Versuch es mit dem, was wir Single-Focused Work nennen. Mach nur eine Sache, und die aber richtig. Über den Zen-Meister Pai-Chang aus der Zeit der Tang-Dynastie erzählen Buddhisten folgendes Gleichnis: Ein Schüler fragt Pai-Chang: “Meister, was ist deine Art zu leben – was ist das Geheimnis deines Zen?” Der Meister antwortet: “Wenn ich hungrig bin, esse ich, und wenn ich müde bin, schlafe ich.” – “Aber das tun wir doch alle«, sagt der Schüler. “Was ist daran besonders?” Da antwortet der Meister: “Wenn ihr esst, habt ihr tausend Gedanken und seid im Da und Dort, und wenn ihr schlaft, habt ihr in euren Träumen viele Ängste und Wünsche. Doch wenn ich esse, esse ich und sonst nichts. Und wenn ich schlafe, schlafe ich und sonst nichts. Das ist das Geheimnis meines Zen.”

Heute könnte man ergänzen: Ihr schaut beim Essen auf das iPhone, ihr denkt beim Joggen an den Google-Kalender. Das Problem: So wird man nie voll produktiv, so kommt man nie in den Flow. Vladimir Horowitz hat an nichts anderes gedacht, als er im Konzertsaal seine genialen Interpretationen von Rachmaninov und Tschaikowski spielte. Und Muhamad Ali war ganz im Moment bei seinen Kämpfen. Lern von den Großen! Mach nur eine Sache, die aber richtig. Wenn Du am Handy scrollen möchtest, dann räum Dir dafür eine halbe Stunde am Tag ein und mach es ganz. Und dann geh an Deine wahren Aufgaben, und widme Dich ihnen mit all Deiner Kraft.

Euer Achim

02 Der erste Schritt: Vom Anpasser zum Selbstautor

Liebe Transformers, liebe Co-Creators, liebe Gestalterinnen und Gestalter einer neuen Zeit!

Viele von uns wollen in der großen Transformation eine aktive Rolle spielen. Wollen als „Selbstautor“einen positiven Unterschied in der Welt machen – und das aus innerer Überzeugung, ausgestattet mit einem inneren Nordstern, als authentischer Leader von morgen.

Das Wort „Selbst-Autorenschaft“ stammt wesentlich von dem Harvard-Psychologen Robert Kegan, der sich seit über 40 Jahren auf die Selbstentwicklung der Erwachsenen konzentriert (Vertical- Adult Development).  Er meint damit die Einstellung: Ich übernehme Verantwortung für mich, ich schreibe meine eigene Geschichte jeden Tag wieder. Ich bin Autor meines Lebens. Das ist ein natürlicher (aber sehr fortgeschrittener) Bewusstseinssprung in der menschlichen Entwicklung und Reife, an dessen Schwellen viele Führungskräfte und ihre Teams stehen.

Dieser Sprung von „Achiever“ zu „Selbst-Autorenschaft” ist DER entscheidende Mindshift. Vorher regiert und die Orientierung am Außen: Ich erreiche die Ziele anderer, ich passe mich der äußeren Welt an. Aber danach leitete uns das Innen: „Ich orientiere mich an meine eigenen Werten, meinem inneren Nordstern“.

Man nennt das auch den Subjekt-Objekt-Shift: Vorher ist mein Ego, mein Ich, so wie es eben ist. (Subjekt). Aber nachher ist der Zustand ein ganz anderer: Ich gestalte es als Objekt, es ist ein offenes Werden, eine Reise zu immer mehr Authentizität. Diese innere Reife, Selbstreflexion und Arbeit an sich selbst sind überhaupt die Grundlage für echte dezentrale Eigenverantwortung, für inneres Ownership von jeglichen Rollen und Projekten, für authentisches Leadership im Wandel. Und genau das wird heute überall „agil“ gefordert. Doch wenn jemand keinen inneren Halt hat, wird er oder sie eben schwer Eigenverantwortung übernehmen oder ein gefestigter Leader im Wandel sein können. Sondern immer denken: Entscheide du für mich, sag mir was richtig ist. Oder: Authentisch ist für mich, was gerade cool ist und wofür ich meine „Likes“ im Leben bekomme. 

Nur wer in sich ruht, wer eine echte Beziehung zu sich hat, kann auch im Wandel äußere Strukturen und alte Autoritäten loslassen und sich neue, sinnvollere suchen. Weil er an dem Veralteten nicht mehr hängt. (Man ist ja in Organigrammen an anderen aufgehängt :-)) Das ist die Basis für transformative Führung.

Die Realität ist aber oft eine andere: Wir sind auf Autopilot und agieren als Reiz-Reaktions-Maschinen.

Wir befinden uns heute viel zu oft in Reizen (100 Mails, SoMe, Netflix,…) und in Anspannung (30 Projekte gleichzeitig, acht Zoom-Meetings pro Tag, hohe Ziele). Wir stehen unter Druck, der von außen kommt. Selbst im Top-Management sehen wir uns als „Achiever“, die von außen gesetzte Ziele erreichen müssen und nicht von innen heraus können.

So ist unser Fokus nur nach außen gerichtet und unser Nervensystem im so genannten sympathischen Kampfmodus (Kampf, Flucht, Unterordnung) aktiviert. Der sympathische Strang unseres Nervensystems aktiviert uns, er macht uns wach und aufmerksam und gibt uns Adrenalin. Damit können wir Gefahren abwehren oder im Außen etwas zu erreichen (Erfolg, Ziele, Überleben).

Transformation passiert so natürlich nicht.  Denn unser evolutionäres Nervensystem lässt Offenheit, Reflexion nur dann zu, wenn wir uns sicher fühlen, Energie haben und uns mentale Zeit dafür nehmen. Übrigens: Wirklich lernen tun wir im Schlaf, wenn wir das Erlebte im Tief- oder REM-Schlaf körperlich wie geistig neu verdrahten. Also brauchen wir mehr Zeit für Schlaf (7-8 Stunden) oder Zeit für sich selbst unter der Woche, früh und abends, am Wochenende, vierteljährlich und jährlich, um an uns und mit uns zu arbeiten und ein echtes Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Das klingt banal, ist es aber nicht. Denn seien wir ehrlich, bei den meisten gilt das Gegenteil: Die Welt hat mich in der Hand. Ich laufe den Aufgaben und Pflichten hinterher. Ich versuche mit Mühe, alle Anforderungen zu erfüllen. Eine Studie der Unternehmensberatung Mercer kam zu dem Schluss, dass 81 Prozent der Angestellten in den USA mit Burnout oder ähnlichen psychischen Problemen zu tun haben. Zwei Drittel haben gesagt, dass ihre Arbeitskraft dadurch beeinträchtigt ist.

Wer seine wahren Kräfte entfalten will, darf nicht hinterherlaufen, nicht immer nur gerade so alles erledigt bekommen, nicht immer nur auf dem letzten Loch pfeifen. Wir wollen vorn auf der Welle surfen, nicht hinter ihr untergehen.

Der Frei-Raum der „Souveränität“

Damit das gelingt, etablieren wir ein inneres System, einen Freiraum von Souveränität, das zwischen Reiz und Reaktion geschaltet wird. Denn genau das fehlt im Alltag meist. Ein Außenreiz kommt, etwa Kritik, oder schlechte Laune beim Chef, und sofort ist bei uns die innere Reaktion da: Ärger. Beklemmung. Manchmal Wut. Ein Beispiel: Ein Kollege wälzt in der Konferenz eine viel zu große Aufgabe auf mich ab. Ich reagiere unwillkürlich sofort gereizt, beleidigt, werde entweder laut oder gehe in den Rückzug nach innen. Den Job erledige ich später widerwillig und uninspiriert. Das passiert alles wie automatisch, als sei es gar nicht ganz bewusst.

Ist es auch nicht – um es wirklich bewusst zu machen, brauche ich eben den inneren Raum zwischen Reiz und Reaktion. So dass aus einer Autopilot-Reaktion eine bewusste Antwort wird. Welche ich auch dann ver-antworte.

Dieser Freiraum besteht in der natürlichen Abfolge, wie äußere Reize in uns verarbeitet werden. Es sind gleichzeitig die Stellhebel für bewusste Entwicklung und Selbstautorenschaft. Ich erkläre sie im Transformation Code genau. In der Kürze, die hier möglich ist,

  1. Wahrnehmung: Zuerst kann ich bewusst Wahrnehmen und all meine Sinne schärfen. Sie sind der Zugang zum Leben. Wer wenig nichts spürt und sieht, kann per se nur grob schablonenartig agieren.
  2. Der innere Energiezustand: Es macht einen Riesenunterschied, ob ich Energie habe oder ausgelaugt bin. Entweder reagiere ich auf ein Feedback mürrisch und verschlossen oder ich kann es gut aufgeladen annehmen. Bin ich wach oder müde, offen oder verschlossen?
  3. Die Emotion, das Fühlen: Habe ich überhaupt Zugang dazu? Kann ich äußere Reize gut einordnen? Kann ich klar spüren, welche Gefühle sie in mir auslösen? Kann ich vielleicht sogar mich selbst bewusst regulieren, um als Leader mit der E-motion als „Energy in Motion“ wirksam zu spielen?
  4. Das Mindset: Eine Reaktion z.B. auf eine Frau im Management hängt auch von meiner Einstellung („gleichwertig“) und Herkunft (Kultur, Religion) ab. Und auch davon, ob ich weiß, dass die Überzeugungen eher selbstgemacht sind. Und daher auch veränderbar sind. Für mich der powervollste Schlüssel zum persönlichen Wachstum, neben Bodywork.
  5. Das Denken: Erst nach dem Mindset kommen bewusste Landkarten und Modelle des Denkens ins Spiel. Kenne ich sie überhaupt, kann ich sie beliebig situativ durchspielen. Kenne ich meine eigenen Verzerrungen? Es geht um die Biases, die Daumenregeln, nach denen ich schnell entscheide. (Etwa: Digital ist immer besser als analog, die Mehrheit hat Recht, Deutschland ist moralisch besser und überlegen.)
  6. Action: Kann ich dann klar und konzentriert eine Handlung setzen oder eben dem Reiz bewusst ohne Angst antworten. Oder als Leader mein role model vorleben.
  7. Führung: Erst an siebenter Stelle im Raum der Souveränität kann ich durch Führung der Energie wirksam eine Richtung geben, imdem ich Feedback gebe, Nachfragen stelle, Entscheidungen ermögliche, oder eine Geschichte des Wandels erzähle.
  8. Wirkung: Hier stellt sich dann mein Impact von mir ein. Nicht nur im Job. Auch über Familie, Freunde, Kollegen, Organisation, Gesellschaft und die Welt.

An allen acht Punkten können wir arbeiten. Das sind die Hebel, an denen wir wachsen können, wir die Welt aus den Angeln heben. Wir können so beginnend mit innerer Arbeit den Raum der Souveränität Schritt für Schritt erweitern und immer mehr unserer Geschichte eigenen Sinn geben. Wir können einen Unterschied in der Welt machen. Es beginnt nicht im Kultur- oder Leadership-Workshop, sondern bei einem Selbst. Im Körper, über die Emotion, das Mindset ins klare Handeln. Dann erst kann ich über Führung anderer nachdenken.

Manchmal missverstehen Menschen (hauptsächlich in Deutschland) meine Idee und sagen zu mir: „Das ist doch alles nur Selbstoptimierung.“ Stimmt das? Sind wir jetzt alle Selbstoptimierer? Nein! Es geht nicht darum, ein immer besser geöltes Zahnrad in einer großen Maschine zu werden. Frage dich: Arbeitest Du gegen Deine menschliche Natur oder mit ihr? Denn arbeiten tun wir alle. Die Abläufe, die uns oft genug quälen, laufen doch sowieso schon ab. Ich rege nur dazu an, sie jetzt in die Hand zu nehmen und bewusst zu steuern und sinnvoll zu verändern.

Frage Dich selbst:

Ist Dein Modus noch “Survive”? – Ersetze das durch: Thrive!

Bist Du noch ein Opfer der Verhältnisse? – Werde zur Selbstautorin!

Fühlst Du Dich wie tot, bis Du already dead? – Lerne, ein Live-Player zu sein!

Natürlich geht das alles nicht von heute auf morgen. Vor den Erfolg haben die Götter das Training gesetzt. Aber wer sich auf den Weg macht, wird vom ersten Tag an beflügelt sein. Denn die neuen Verbindungen im Gehirn entstehen zwar nur nach und nach. Aber dabei gilt die alte Weisheit: Der Weg ist das Ziel. Denn dieser Weg macht Freude. Denn im Überwinden eigener Grenzen sind wir im Flow. Wir fühlen uns gut und sind ganz im Moment und meistern die Situation.

Wenn Du nicht weißt, wie Du anfangen sollst, gebe ich Dir jetzt drei Ratschläge mit. Erstens, hol Dir die Kontrolle über Deinen Kalender zurück. Schmeiß Unnötiges raus und reserviere Zeit für Dich – das geht immer, egal ob Du CEO bist oder Berufseinsteiger. Das weiß ich, weil wir es oft probiert haben und großen Erfolg damit hatten.  Zweitens, setz Deine Atmung bewusst ein. Sie ist die erste und wichtigste Technik der Selbstregulierung. (Zwei Tricks mit Anleitung siehe unten bei “Practices”.) Drittens, bring Deinen Schlaf in Ordnung. Wer müde ist, wird niemals Berge versetzen. Wenn Du Hilfe dabei brauchst, buche ein Training bei uns. Aber anfangen kannst Du auch jetzt schon, heute noch, sofort.

Euer Achim

01 Warum die Welt in einer tiefen Krise steckt

Warum die Welt in einer tiefen Krise steckt. Und wie die ersten Schritte heraus sein könnten.

Liebe Transformers, liebe Co-Creators, liebe Gestalterinnen und Gestalter einer neuen Zeit,

die Welt wirkt zurzeit oft furchtbar, immer wieder überfordern die Dinge uns. Man muss nur in die Nachrichten schauen. Unruhen, Attentate, Gewalt, der Krieg geht weiter, Putin verteufelt den Westen in seinen Reden. Wir stecken mitten in einer Polykrise, einer Permakrise – einem Zeitalter der ganz großen Probleme. Jetzt helfen einfache Lösungen nicht mehr weiter, jetzt ist ein neues Denken nötig. Deswegen gibt es das VERTICAL X Collective und den Transformation Code, die Tools für alle, die wirklich die Brücke in eine neue Zeit schlagen wollen. Gemeinsam schaffen wir den Sprung! Was das alles bedeutet – und wie es geht – das erkläre ich ab heute alle 14 Tage in diesem Newsletter.

Wir arbeiten an der Decodierung der Super-Krise und beginnen dabei bei uns selbst, mit Mikro-Techniken, von Atemarbeit über kleine Modifikationen in der Ernährung bis zu besserem Schlaf. Meine ersten Lehrmeister auf diesem Weg waren die Neurowissenschaftler, Biohacker und Psychologen der Westküste der USA – Jamie Wheal, Andrew Huberman, Daniel Schmachtenberger, Ken Wilber, große, manchmal eigenwillige Persönlichkeiten aus Forschung und Philosophie, die jeweils Puzzlestücke zum neuen Weg beitragen. Ihre teilweise bahnbrechenden Erkenntnisse werden im deutschsprachigen Raum kaum wahrgenommen – wir verpassen gerade eine Revolution des Denkens und des Umgangs mit dem eigenen Körper. Ich sehe es daher als meine Aufgabe, die wichtigsten dieser Ideen gemeinsam mit meinem philosophischen Hintergrund und meinen Erfahrungen aus 25 Jahren Top-Management in Europa zu etwas Neuem zu integrieren. Das Ergebnis ist der Transformation Code, den wir hier und jetzt anwenden können. Das Rezept für den Wandel, verständlich für alle.

Über all das werden wir in den kommenden Newslettern, auf meiner Seite, auf unseren Treffen und Workshops intensiv reden. Am Anfang sollte eine Einsicht stehen, die für mich das Wichtigste ist: Wir stehen historisch an einem Scheideweg, einem “pivotal point”, wie es in der Wirtschaftslehre heißt, einem Schlüsselmoment. Jetzt entscheidet sich, was als nächstes kommt: Breakdown oder Breakthrough? Bricht alles zusammen, oder schaffen wir den Sprung nach vorwärts und nach oben, in die neue Zeit? Sie wird einen sanfteren Umgang mit uns selbst bringen, mit einander, und mit der Natur. Sie wird auch wieder Profit bringen, aber auf eine neue, verträgliche Art.

Meine Maxime für den Anfang lautet: Verändere Dich selbst – dann verändert sich die Welt. Das ist aber kein Rückzug ins Subjektive, in die Innerlichkeit – im Gegenteil. Der innere Wandel wirkt direkt auf die Welt wieder zurück. Finde erst Ordnung und Ruhe in dir selbst, strahle diese dann in dein direktes Umfeld aus, dann in dein Unternehmen, schließlich in die Welt. Das ist der Weg, wie wir mit dem Transformation Code einen echten Unterschied machen. Wir arbeiten erst am Innen, dann im Außen. Mein Transformation Code bietet: 1. Inspiration, sich und seine Welt neu zu entdecken. 2. Anleitung, welche Schritte wir dafür gehen werden. Und 3. Heimat für die, die es wagen wollen, für die transformative Klasse.

Wir sind nicht für die Verschwörer da, die überall geheime böse Mächte sehen, und nicht für die rein Spirituellen, die nur Erleuchtung suchen, nur den nächsten Kick in ihrer energetischen Astralwelt. Wir wollen wirklich die Ärmel hochkrempeln und da draußen etwas bewirken. Wir verteufeln Leistung und Gewinn nicht – aber wir wollen gute Leistung und sinnvollen Gewinn. Nur verantwortungsvolle Persönlichkeiten sind zu guter Führung in der Lage, die letztlich der Welt dient. Dazu wollen wir uns gemeinsam wandeln, eben transformieren, und ich zeige hier Wege auf, wie wir weitergehen, nach und nach die Welt besser machen. Auch ohne zu glauben, dass wir sie wirklich besser machen können. Denn seien wir ehrlich, auf dem Planeten, der seit kurzem 8 Milliarden Menschen beherbergt, wird niemand die große Umkehr allein einleiten. Aber wir können einen Unterschied machen. Einen echten.

Und wir tun das gemeinsam. Find the others! Die anderen Gleichgesinnten, sie bilden die Transformational Class, die Gemeinschaft derer, die es anders machen wollen. Denn: Weiter wie bisher – das geht nicht mehr. Diese Erkenntnis ist der erste Schritt, von dort aus geht es los. Darüber werde ich hier alle 14 Tage schreiben.

Euer Achim